· 

Bischöfe fordern zur Fastenzeit Reformen und mehr Lebensfreude

München (KNA) - Bayerische Bischöfe haben sich zum Beginn der Fastenzeit in Hirtenbriefen an die Gläubigen gewandt. In den zum Wochenende veröffentlichten Texten fordern sie unter anderem weitere Reformanstrengungen, mehr Lebensfreude im kirchlichen Umfeld und ein offeneres Sprechen über den Glauben.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx schreibt mit Blick auf das aktuelle Reformprojekt der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg: Der Prozess, eine synodale Kirche zu werden, sei „ein wichtiger und notwendiger Baustein zur Evangelisierung in unserem Land“. Der Erzbischof von München und Freising fügt an: „Trotz aller Unterschiedlichkeiten müssen wir uns bemühen, in den wesentlichen Punkten Gemeinsamkeit zu finden. Das kann aber nicht gelingen, wenn wir nur wiederholen, was war. Sondern wir müssen einen Schritt nach vorne gehen. Synode heißt eben miteinander gehen, und nicht miteinander stehenbleiben.“
Die Einheit der Kirche sei ein „hohes Gut“, schreibt Marx weiter. „Aber sie bedeutet nicht Einheitlichkeit oder Uniformität und auch nicht, bestimmte Sätze und Bekenntnisse einfach nur zu proklamieren, ohne sich mit der Welt von heute und den Fragen der Menschen auseinanderzusetzen.“
Der Augsburger Bischof Bertram Meier konstatiert, in Gesellschaft und Kirche werde es immer rauer. Die „Atmosphäre wirkt angespannt, die Aufrüstung der Worte wächst. Die Versuchung liegt nahe, sich herauszuhalten und das Weite zu suchen.“ Doch der Rückzug ins Private ist sei keine Lösung: „Wir sind Teil einer Schicksalsgemeinschaft: Die Menschheit und die Eine Welt gehören eng zusammen.“ Jeder Provinzialismus des Glaubens, Denkens und Handelns sei fehl am Platz. Alle trügen Verantwortung für das Schicksal aller.
Eichstätts Bischof Gregor Maria Hanke fordert von seinen Kirchengemeinden eine „Kultur des Willkommens“. Gläubige sollten „wach, offen und gewinnend“ auf Menschen zuzugehen. Doch im kirchlichen Leben in Deutschland sehe man wenig Freude auf den Gesichtern der Menschen. Daher sollten die Gemeinden darüber nachdenken, wie sie nach außen wirkten.
Der Passauer Bischof Stefan Oster fordert von Christen, offen über ihren Glauben zu reden. Man solle einander dazu einladen, „ehrlich und gerade heraus zu erzählen: Was bedeutet Jesus eigentlich für mich und mein Leben? Und für Dich und Dein Leben?“ Oster weiter: „Und vielleicht nehmen Sie sich ja auch bewusst vor, einmal jemanden, der der Kirche ferner steht, mit in den Gottesdienst einzuladen.“ Denn alle Getauften hätten den Auftrag, „die Welt mit unserem Herrn bekanntzumachen“.
Würzburgs Bischof Franz Jung erwartet für seine Diözese in diesem Jahr wichtige Entscheidungsprozesse. Es sei nach den langfristigen Zielen zu fragen, „die wir verfolgen wollen“. Bei der Kategorisierung von Immobilien gelte es etwa darüber nachzudenken, welche Gebäude künftig gebraucht würden und wie deren Unterhalt sichergestellt werden könne.