Erster Leiter des Katholischen Büros Bayern gestorben

München / Bamberg (KNA) - Valentin Doering, erster Leiter des Katholischen Büros Bayern, ist tot. Der Prälat starb am Mittwoch im Alter von 81 Jahren, wie die Pressestelle der Freisinger Bischofskonferenz am Donnerstag mitteilte. Der Geistliche hatte die Kontaktstelle der bayerischen Bischöfe zu Politik und öffentlichem Leben aufgebaut und von 1994 bis 2006 geleitet. Von 1997 bis 2002 war er Beiratsvorsitzender der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte als Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz den Verstorbenen als „engagierten und glaubwürdigen Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft“. Seine besondere Stärke habe sich in schwierigen Situationen gezeigt: „Als Vermittler ist es ihm nicht nur gelungen, Konflikte beizulegen, sondern auch, darüber hinaus zu denken und etwas Neues daraus wachsen zu lassen.“
In Doerings Amtszeit im Katholischen Büro fielen heikle Auseinandersetzungen. Dazu zählten der von Papst Johannes Paul II. angeordnete Rückzug der Kirche in Deutschland aus dem staatlichen System der Pflichtberatung in Schwangerschaftskonflikten und die millionenschwere Sanierung der Sozialwerke des Deutschen Ordens, aber auch der bis zum Bundesverfassungsgericht ausgetragene Streit um Schulkreuze.
Der gebürtige Münchner wurde 1969 in Bamberg zum Priester geweiht. Vor seinem Wechsel ins Katholische Büro in München war der promovierte Theologe elf Jahre lang Leiter des Seelsorgeamtes der Erzdiözese Bamberg. 1990 wurde er von Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt, 2006 von Benedikt XVI. zum Apostolischen Protonotar. Nach Eintritt in den Ruhestand war er in der Pfarreiengemeinschaft Runding/Lederau-Chamerau im Bayerischen Wald in der Seelsorge tätig.
Es sei Doering gelungen, „christlich-katholische Haltungen und Werte in die Politik einzubringen und umgekehrt auch gesellschaftliche Impulse in die kirchliche Arbeit hineinzutragen“, sagte Marx. Von der Politik wie auch den Verantwortlichen in den bayerischen Bistümern sei er für seine Intellektualität, sein tiefes Verständnis gesellschaftlicher und theologischer Zusammenhänge, aber auch seinen feinsinnigen Humor geschätzt worden. Er habe eine tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben, aber auch eine große Offenheit gegenüber anderen Positionen mitgebracht.
Der Verstorbene wird am kommenden Montag in Lederdorn beerdigt.