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Neuer Chef von LutherMuseen eingeführt - wieder katholisch

Wittenberg (KNA) - In Sachsen-Anhalts fünf Reformationsgedenkstätten hält wieder ein Katholik die Fäden in der Hand: Der Kulturminister des Landes, Rainer Robra (CDU), führte am Mittwoch in Wittenberg Thomas T. Müller (48) als neuen Chef der LutherMuseen in Wittenberg, Eisleben und Mansfeld ein. Bereits sein über 25 Jahre amtierender Vorgänger Stefan Rhein, der Ende Januar in den Ruhestand trat, gehörte der katholischen Kirche an.
Robra würdigte Müller als renommierten Experten für die Frühe Neuzeit und die Epoche der Reformation mit einem „ausgezeichneten Ruf als Museumsleiter“. Bislang war der aus dem Thüringer Eichsfeld stammende Müller Direktor der Mühlhäuser Museen und seit 2019 auch Präsident des Museumsverbandes Thüringen. Er ist nun Vorstand und Direktor der 1997 als „Luthergedenkstätten“ gegründeten Stiftung in Sachsen-Anhalt. Sie ist Träger des Luther- und des Melanchthonhauses in Wittenberg, von Luthers Geburts- und Sterbehaus in Eisleben sowie seines Elternhauses in Mansfeld.
Als zentrale Aufgaben der kommenden Jahre nannte Robra, der auch Kuratoriumsvorsitzender der LutherMuseen ist, die energetische Sanierung des Lutherhauses, in dem der Reformator seinen Hauptsitz hatte, sowie die Neukonzeption der dort untergebrachten Dauerausstellung über die Reformation. Der Minister bezifferte die Kosten auf mindestens 13 Millionen Euro, die von Bund und Land getragen würden. Robra bezeichnete die Luthergedenkstätten als „Teil der Landesidentität“. Auch kämen 70 Prozent der Touristen aus kulturellem Interesse etwa am reformatorischen Erbe nach Sachsen-Anhalt.
Müller kündigte als ein weiteres wichtiges Projekt eine Ausstellung zum 500-Jahr-Gedenken an den Bauernkrieg an. Dabei hatten sich Bauern in mehreren deutschen Regionen unter Leitung des Reformators Thomas Müntzer (1489-1525) und unter Berufung auf Luther gegen ihre Landesherren gewandt und waren unterlegen. Bei der geplanten Ausstellung wollen die LutherMuseen den Besucherinnen und Besuchern auch wegen des Mangels an historischen Ausstellungsobjekten besonders stark Angebote zur Beteiligung machen. Generell wolle die Stiftung künftig herausstellen, dass es bei der Reformation nicht nur um Erneuerungen in der Kirche gegangen sei, sondern auch um eine „neue Gesellschaftsidee“.