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Altbundespräsident Köhler: „Afrika kann uns helfen“

Berlin (KNA) - Saubere Energie, Arbeitskräfte, Absatzmärkte, Investitionsmöglichkeiten und Partner in einer multilateralen Welt: Kein anderer Kontinent wird nach Ansicht von Altbundespräsident Horst Köhler für die Zukunft Europas wichtiger sein als Afrika. „Afrika kann uns bei der Lösung vieler Probleme helfen“, sagte Köhler in einem am Mittwoch verbreiteten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die deutsche Wirtschaft habe den afrikanischen Kontinent allerdings „sträflich vernachlässigt“.
Der Politik empfahl Köhler, „dass wir Afrika nicht länger als Objekt unserer fürsorglichen Hilfe verstehen, sondern endlich als eigenständiges politisches Subjekt begreifen“. Das betreffe auch die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit. Es gehe dabei „nicht um Selbstgeißelung“, sondern um ein Gespräch über Kolonialismus, „das Wege der Zusammenarbeit für eine gemeinsame gute Zukunft aufzeigt“.
Die von Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) im Januar angekündigte Neuausrichtung der Afrikapolitik hin zu einem sozial-ökologischen Wandel der Wirtschaft mit dem Schwerpunkt der Geschlechtergerechtigkeit begrüße er, vermisse aber „eine Verzahnung von Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik“. Der von Schulze angekündigte „feministische Ansatz“ ziele für ihn zu sehr „auf das heimische Publikum“. Frauen seien jedoch „in der Tat ein Grundpfeiler Afrikas“, so Köhler.
Der frühere Bundespräsident, der sich als Chef des Internationalen Währungsfonds und auch nach seiner Amtszeit als Bundespräsident für die Belange Afrikas als „Partner auf Augenhöhe“ einsetzt, äußerte sich im KNA-Interview aus Anlass seines 80. Geburtstages am 22. Februar.