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Papst schwört Kongos Jugend auf Kampf gegen Korruption ein

Kinshasa (KNA) - Bei einem Treffen mit Zehntausenden Jugendlichen in Kinshasa hat Papst Franziskus die junge Generation im Kongo aufgerufen, die Zukunft des von Konflikten und Korruption gezeichneten Landes in die Hand zu nehmen. Die Kirche auf der ganzen Welt stehe bei dieser Herausforderung hinter ihnen, sagte er am Donnerstag in der kongolesischen Hauptstadt. Unter frenetischem Jubel schwor er die Jugendlichen auf den Kampf gegen Bestechlichkeit ein.
In der 80.000 Personen fassenden Sportarena „Stade des Martyrs“ wurde der 86-jährige Papst so begeistert willkommen geheißen wie nicht zuvor während seines seit Dienstag dauernden Aufenthalts in Kinshasa. Jede und jeder sei „unverzichtbar und verantwortlich“ für die Kirche und das Land und solle „unbeirrbarer Träumer von einer geeinteren Welt“ sein, appellierte Franziskus. Aus deren Händen könne „der Frieden kommen, der diesem Land fehlt“.
Der Kongo hat eine der jüngsten Bevölkerungen der Welt; zwei Drittel sind unter 25 Jahren. Zugleich ist die Lebenserwartung so niedrig wie nur in wenigen anderen Ländern. Auf dem globalen Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International liegt der Kongo auf Rang 166 von 180.
„Ich weiß, dass ihr mehrmals gezeigt habt, dass ihr fähig seid, euch zu erheben, um die Menschenrechte und die Hoffnung auf ein besseres Leben für alle Menschen in diesem Land zu verteidigen, auch wenn dies mit großen Opfern verbunden ist“, sagte der Papst. „Die Demokratische Republik Kongo erwartet von euch eine andere Zukunft, denn die Zukunft liegt in euren Händen.“
Im Beisein von Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft warnte der Papst die jungen Menschen, sich nicht von einzelnen oder Gruppen manipulieren zu lassen. Diese versuchten, „euch zu benutzen, um euer Land in der Spirale von Gewalt und Instabilität zu halten, um es weiterhin ohne Rücksicht auf irgendjemanden zu kontrollieren“. Insbesondere sollten sie nie den „vergifteten Verlockungen der Korruption“ nachgeben, so Franziskus.
In seiner von Meditationen und gemeinsamen Gesten begleiteten Ansprache legte Franziskus den jungen Katholiken das Gebet als „mächtigste Waffe“ nahe. Vor dem Hintergrund eines jahrzehntelangen Krieges mit schwersten Menschenrechtsverbrechen gegen Zivilisten rief er zu Vergebung auf. „Vergebung bedeutet nicht, die Vergangenheit zu vergessen, sondern sich nicht damit abzufinden, dass sie sich wiederholt. Es geht darum, den Lauf der Geschichte zu verändern“, sagte Franziskus. Wer vergebe, bringe „Liebe dorthin, wo die Liebe abgelehnt wird. Wer vergibt, der schafft Zukunft“, so der Papst.
Kirchliche Laienmitarbeiter ermutigte er, sich aktiv an der Gestaltung der Gegenwart zu beteiligen. „Das Heute liegt in euren Händen“, sagte der Papst. Die Katechetinnen und Katecheten, die vielfach die religiöse Bildungsarbeit und das gottesdienstliche Leben in den Pfarreien tragen, seien „für viele Gemeinden so lebenswichtig wie das Wasser“. Vergangenes Jahr hatte Franziskus mit mehreren Schreiben die Aufgaben von Laien in der Kirche gestärkt und auch die Möglichkeit regional angepasster Lösungen ins Spiel gebracht.