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Kritik in Italien an Worten des Papstes zum Synodalen Weg

Rom (KNA) - Kritik an den Worten des Papstes zum deutschen Synodalen Weg hat das italienische Theologen-Portal „Settimana News“ veröffentlicht. Auf der vom Orden der Herz-Jesu-Priester (Dehonianer) betriebenen Plattform hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Hintergrund, wenn der Papst den deutschen Synodalen Weg als elitär und als nicht wirklich synodal bezeichnet habe, zeuge das aus Sicht der Opfer des sexuellen Missbrauchs durch Kleriker in Deutschland von völligem Unverständnis für deren Rolle beim Zustandekommen des Reformprojekts. Dieser Weg versuche, „das perverse Band zwischen Macht und Gewalt, Autorität und Verdunklung, Führung und Verdunklung“ zu durchtrennen“.
Weiter heißt es in dem Text, der deutsche Synodale Weg stehe in der Pflicht „gegenüber jenem Teil des Volkes Gottes, das die Begegnung mit der Institution Kirche und dem Evangelium als ein unauslöschliches Trauma erlebt hat“. Die Kritik des Papstes an diesem Weg erzeuge bei den Opfern neue Verletzungen und verstärke das erlittene Trauma. Autor des Textes ist der italienische Ethikprofessor Marcello Neri, er hat in Freiburg im Breisgau promoviert.
In seinem Text nimmt Neri auch die Zusammensetzung des deutschen Synodalprojekts gegen die Kritik des Papstes in Schutz. Es gebe nicht nur ein mögliches Modell, wie das Volk Gottes in einer Synode repräsentiert sein könne.
Die Zusammensetzung des deutschen Wegs sei das Ergebnis der gelebten Geschichte und der Besonderheiten des deutschen Katholizismus. Dieser unterscheide sich zwar von anderen Ortskirchen, dürfe deswegen aber keineswegs als nicht repräsentativ für das gesamte Volk Gottes abqualifiziert werden. Der „populäre Eifer von Papst Franziskus“ laufe Gefahr, das Volk Gottes in Deutschland zu verkennen, das sich in einem bestimmten Kontext des zeitgenössischen Katholizismus herausgebildet habe, so Neri.
Der Autor kritisiert auch den Brief der drei Kurienkardinäle Ouellet, Parolin und Ladaria an die deutschen Bischöfe vom Vormonat. Weder das Kirchenrecht noch die Dogmatik verbiete es einem Bischof oder einer Bischofskonferenz, die eigenen Entscheidungen an das Votum von Beratungsorganen zu binden. Ihre Autorität werde nicht dadurch verletzt oder begrenzt, da ja die Entscheidung zu dieser Bindung genau aus dieser Autorität abgeleitet sei.
Abschließend warnt Neri, dass der Vatikan mit seiner „desaströsen Kommunikation“ in dieser Sache die Kirche in Deutschland, die in der Gesellschaft ohnehin schon an Boden verloren habe, weiter schwäche. Deren Glaubwürdigkeit sei, vor allem als Folge des Missbrauchsskandals, jetzt schon auf einem historischen Minimum.