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Deutsche spenden auf Rekordniveau - vor allem für die Ukraine

Berlin (KNA) - Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine spenden die Deutschen weiter auf Rekordniveau, insbesondere für humanitäre Zwecke. Mit 5,7 Milliarden Euro im Jahr 2022 sei das Rekordergebnis aus dem Vorjahr nahezu gehalten worden, teilte der Deutsche Spendenrat am Mittwoch in Berlin im jährlich erscheinenden Report „Bilanz des Helfens“ mit. Bereits Anfang Dezember hatte der Spendenrat ein solches Ergebnis prognostiziert, trotz der hohen Inflation und steigender Energiepreise.
Drei Viertel aller Spenden sei mit dem Ziel der humanitären Hilfe gegeben worden. „Die Spenderinnen und Spender haben insbesondere Hilfen für die geflüchteten Menschen aus der Ukraine geleistet“, sagte der Geschäftsführer des Spendenrates, Martin Wulff. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sei vor allem im März ein Anstieg zu verzeichnen gewesen. Dazu hätten vor allem Einmalspenden beigetragen.
Mehr als jeder vierte Deutsche hat sich dem Report zufolge im vergangenen Jahr an Spendenaktionen von gemeinnützigen Organisationen oder Kirchen beteiligt - im Schnitt sieben Mal. Das bedeute aber auch eine hohe Zahl von Menschen, die gar nicht spenden, erklärte Wulff. Durchschnittlich gab ein Spender 43 Euro je Einzelspende, hieß es, so viel wie noch nie seit Beginn der Erhebung 2005.
Menschen ab 60 Jahren sind den Angaben zufolge weiterhin am spendenfreudigsten und sorgen für knapp zwei Drittel des Gesamtaufkommens. Die Zahl der Spender sei zwar wie in allen Altersgruppen rückläufig, dafür sei die gegebene Summe vor allem bei den Über-70-Jährigen aber gewachsen. Jährlich spendeten Menschen aus dieser Altersgruppe im Schnitt 421 Euro. Nur jeder elfte Euro der Gesamtsumme komme dagegen aus der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen. Im Schnitt spenden Personen aus dieser Altersgruppe 234 Euro im Jahr, rund 100 Euro weniger als noch vor drei Jahren.
Bei den Spendenzwecken sei außerhalb der humanitären Hilfe alleine der Tierschutz weiterhin ein konstantes Ziel. Alle anderen Zwecke verzeichneten dagegen Rückgänge, vor allem bei der Kultur- und Denkmalpflege. Hierhin floss zuletzt nur etwa jeder fünfzigste Euro.
Für dieses Jahr hofft der Spendenrat trotz der wirtschaftlichen Lage von privaten Haushalten auf eine Fortsetzung des ermittelten Trends. Im November habe mehr als jeder Zweite der etwa 10.000 für den Report Befragten angegeben, gleich viel oder sogar mehr spenden zu wollen als zuvor. Jeder Dritte wolle dagegen „etwas weniger oder wesentlich weniger“ spenden.
Die „Bilanz des Helfens“ wird einmal jährlich von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Deutschen Spendenrats erstellt. Als Spende zählen dabei freiwillige Geldspenden von Privatpersonen ab zehn Jahren an gemeinnützige Organisationen, Hilfs- sowie Wohltätigkeitsorganisationen und Kirchen. Nicht enthalten sind dagegen unter anderem Erbschaften, Unternehmens- und Parteispenden, Lotterien sowie Großspenden über 2.500 Euro.