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Stadtdekan Andreas Lurz zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI.

Nürnberg (psn) - In einem kurzen statement gedenkt der Nürnberger Stadtdekan, Domkapitular Andreas Lurz, dem verstorbenen Papst em. Benedikt XVI.

„Am letzten Tag des Jahres 2022 ist der emeritierte Papst Benedikt XVI. verstorben. Sein Tod zeichnete sich in den letzten Tagen bereits ab. In der Stille seines Klosters hat er sein Leben in Gottes Hand zurückgelegt. Allein dieses Sterben war sinnbildlich für ihn, der stets zurückhaltend und leise auftrat.
Papst Benedikt war ein stiller und intellektueller Mensch, die Theologie und Bücher seine Leidenschaft. Sein universitäres Wirken kennzeichnete auch sein Pontifikat. Seine Predigten und seine Verkündigung waren Theologie pur in einer Tiefe, die staunen ließ. Dabei stand für ihn nur eines im Vordergrund: Den Blick auf Jesus Christus zu wenden, den Herrn der Kirche.
Sein Einsatz für eben diese Kirche, als Professor, als Erzbischof, als Präfekt der Glaubenskongregation, als Papst, aber auch als Emeritus, war Ausdruck seines tiefen Glaubens. Relativismus und eine oberflächliche Anpassung an die Strukturen der Welt waren für ihn die falschen Wege, vor denen er die Kirche warnte. Die Deutlichkeit dieses Denkens brachte ihm den Ruf des ‚Panzerkardinals‘ oder des ‚Erzkonservativen‘ ein – Schubladen, in die er allerdings nie passte, und die deshalb auch falsch waren. In der Nachfolge seiner Vorgänger war er ein Papst des Zweiten Vatikanischen Konzils mit allen Facetten, die es mit sich brachte.
In diesem Sinn war es ihm stets ein Anliegen zu versöhnen: Theologie und Glaube, die keine Gegensätze sein sollten, sondern die beiden Seiten einer Medaille. Vernunft und Religion, die wechselseitig ihren Platz im anderen finden konnten und sollten. Die Konfessionen und Religionen, die nach Gemeinsamkeiten suchen sollten, ohne eigene Standpunkte zu verwässern.
Eine seiner gewichtigsten und weitesten in die Zukunft weisenden Entscheidungen war sein Rücktritt im Jahr 2013. Er hat damit einen neuen Blick auf das Papstamt eröffnet und Weichen auch für künftige Päpste gestellt. Er hat damit allerdings auch Wege eröffnet um das Amt in der Kirche kritisch und wertschätzend zu betrachten und auch weiter zu entwickeln.
Ich persönlich erinnere mich an eine kurze Begegnung mit ihm im Jahr 2004, als er noch Kardinal war. Bei einer Ministrantenfahrt nach Rom waren wir bei ihm in einer Werktagsmesse. Nach dem Gottesdienst bleib er unter den Gottesdienstbesuchern und plauderte, signierte Bücher und ließ sich geduldig fotografieren. Zuletzt blieb er noch bei unserer Gruppe und freute sich sichtlich über die vielen Ministrantinnen und Ministranten, die mit ihm gerade Gottesdienst gefeiert hatten.
Mit dem Tod von Papst Benedikt verlieren die Kirche und die Welt einen Menschen, der nie seine Person in den Vordergrund gestellt hat, sondern allein Jesus Christus, für den er sein Leben lang wirkte. Der, auf den er gehofft hat, möge ihm nun den ewigen Frieden schenken und ihm als das Gute vergelten, das er gewirkt hat.“