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„Zutiefst dankbar für sein Lebenswerk“

Wie in vielen Kirchen des Erzbistums, so ist auch im Bamberger Dom ein Bildnis des verstorbenen Papst Benedikt XVI. aufgestellt.   Foto: Andreas Kuschbert
Wie in vielen Kirchen des Erzbistums, so ist auch im Bamberger Dom ein Bildnis des verstorbenen Papst Benedikt XVI. aufgestellt. Foto: Andreas Kuschbert

Bamberg (eob) - Nach dem Tod von Benedikt XVI. zeigen sich Bambergs Diözesanadministrator und Weihbischof Herwig Gössl sowie Erzbischof emeritus Ludwig Schick tief getroffen, aber auch von Dankbarkeit erfüllt. „Mit den Gläubigen in der ganzen Welt nehmen wir Anteil am Tod des Heiligen Vaters, der von 2005 bis 2013 die Weltkirche geleitet hat, voller Trauer, aber auch voll Dankbarkeit für das Wirken dieses großen Theologen und guten Hirten. Möge der Herr, dem der Verstorbene so hingebungsvoll und treu gedient hat, ihm nun die Erfüllung seiner Hoffnung schenken: das ewige Leben in Gottes Reich“, sagte Gössl.
„Papst Benedikt XVI. war ein hochgebildeter Mensch“, so Weihbischof Gössl, „aber er war überhaupt nicht eingebildet, und das ist eine Besonderheit.“ Gleichzeitig habe ihn eine tief gläubige Haltung geprägt. „Dass ein so hoch intellektueller Mensch zugleich so einfach glauben und auch darüber sprechen konnte, das hat ihn ganz nah auch zu den einfachen Menschen gebracht. Ich bin Papst Benedikt zutiefst dankbar für sein Lebenszeugnis.“
Das gelte auch für seinen höchst umstrittenen Rücktritt vor fast zehn Jahren, so Gössl. „Bei allem Für und Wider sehe ich darin auch einen Ausdruck seiner gläubigen Grundeinstellung.“ Er habe sich selbst für nicht so wichtig gehalten, und er hatte das Vertrauen, dass Gott die Kirche trotzdem weiterführen würde. „Möge ihm der Herr nun alles Gute vergelten!“
Bambergs emeritierter Erzbischof Ludwig Schick hat Papst Benedikt XVI. als einen Mann des Glaubens und des Gebets gewürdigt. „Er hat den Glauben treu, unverfälscht, vertrauensvoll und froh weitergegeben. Durch sein umfassendes Wissen und seine tiefe Frömmigkeit war er der Kirche ein stabiles Fundament und ein weitblickender Steuermann.“ Benedikt XVI. sei ein Papst der Weltkirche gewesen und habe sich für alle Katholiken weltweit als guter Hirte eingesetzt.
Die Begegnung mit Jesus Christus sei für Benedikt XVI. das A und O des christlichen und des kirchlichen Lebens, so Erzbischof em. Schick. Dies habe er auch in seiner ersten Enzyklika „Deus Caritas est – Gott ist die Liebe“ deutlich gemacht. In dieser Enzyklika schrieb er: „Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt.“
Der aus Bayern stammende Joseph Ratzinger war Theologieprofessor, Erzbischof von München und Freising und ab 1981 Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation. 2005 wurde er als erster Deutscher seit Jahrhunderten zum Papst gewählt und nahm den Namen Benedikt XVI. an. 2013 trat er überraschend vom Papstamt zurück und lebte seitdem in einem früheren Klostergebäude in den Vatikanischen Gärten. Im April dieses Jahrs hat er seinen 95. Geburtstag gefeiert. Er starb laut dem Vatikan heute Morgen um 9.34 Uhr in Rom.