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Klimaschutz: Jesuit Jörg Alt zeigt sich erneut selbst an

Stefan Bauberger (rechts) und Jörg Alt am Mittwoch vor der Polizeistation Mitte in Nürnberg. Die beiden Jesuiten kritisieren die Kriminalisierung der Protestbewegung "Letzte Generation". Foto: Valeska Rehm (epd)
Stefan Bauberger (rechts) und Jörg Alt am Mittwoch vor der Polizeistation Mitte in Nürnberg. Die beiden Jesuiten kritisieren die Kriminalisierung der Protestbewegung "Letzte Generation". Foto: Valeska Rehm (epd)

Nürnberg (epd) – Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt hat sich aus Solidarität mit Klimaaktivisten wegen der "Unterstützung einer angeblich kriminellen Vereinigung" am Mittwoch selbst angezeigt. Zusammen mit dem Naturphilosophie-Professor und Physiker Stefan Bauberger will er sich damit mit der "Letzten Generation"

solidarisieren. Alt und Bauberger kritisieren eine Kriminalisierung der Protestbewegung. Alt hatte in Nürnberg und München an Straßenblockaden teilgenommen und sich auch selbst mit einer Hand auf der Fahrbahn festgeklebt.

 

Alt bezichtigt sich außerdem noch des Anwerbens von Mitgliedern für diese Vereinigung. "Angesichts der aktuell hitzigen Debatte wollen wir unsere Taten der Polizei und der Staatsanwaltschaft zur Überprüfung geben", betonte der Geistliche. Entweder seien Polizei und Staatsanwaltschaft der Meinung, dass die beiden Jesuiten keine strafrechtlich relevanten Handlungen begangen hätten, oder aber Alt und Bauberger seien bereit, eine damit verbundene Strafe anzunehmen.

 

"Wer sind eigentlich die Radikalen?"

 

Anfang Dezember hatte die Konferenz der Innenminister der Länder festgestellt, es müsse geklärt werden, ob es sich bei der "Letzten Generation" um eine kriminelle Vereinigung handle. "Wir stellen unserer Gesellschaft mit unserer Selbstanzeige öffentlich die Frage: Wer sind die eigentlichen Radikalen, Kriminellen, Rechtsbrecher,

Erpresser und Nötiger?" sagte Bauberger. Aus seiner Sicht sei die Untätigkeit von Regierungen, gegen die Klimakrise vorzugehen, Nötigung.

 

Demonstrantinnen und Demonstranten würden eingesperrt oder eingeschüchtert, sagte Alt bei einer Online-Pressekonferenz vor seinem Besuch bei einer Polizeistation im Zentrum von Nürnberg. Er sei aber der Meinung, dass die Taten der Aktivisten "in der heutigen Situation alternativlos, angemessen, hinnehmbar und verhältnismäßig" seien. Zu seiner Selbstanzeige habe er sich auch entschieden, "weil alle meine legalen Aktionen von der Politik ignoriert werden", stellte Alt fest.

 

Containern noch immer nicht entkriminalisiert

 

Ein Jahr nachdem sich Alt für "schweren Diebstahl" selbst anzeigte, nachdem er Lebensmittel aus Supermarkt-Containern gestohlen hatte, zieht er eine negative Bilanz. Containern sei in der Zwischenzeit nicht entkriminalisiert worden, auch das im Koalitionsvertrag versprochene "Essen-retten-Gesetz" sei nicht verabschiedet worden.

 

Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen Diebstahls sei inzwischen eingestellt. Anhängig sind nach Alts Angaben gegen ihn noch ein Verfahren nach einer Festnahme bei einer Straßenblockade in München im Herbst und eines wegen Schwarzfahrens aus dem Spätsommer.