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„Der Faire Handel ist eine Erfolgsgeschichte“

Nürnberg – Seit seiner Gründung 1958 hat das katholische Hilfswerk Misereor mehr als 100 000 Projekte in Asien, Afrika, Ozeanien und Lateinamerika unterstützt. Thomas Antkowiak (67) ist als einer von drei Geschäftsführern bei Misereor zuständig für die Hauptabteilung Personal, Finanzen und Verwaltung. Mitte kommenden Jahres tritt er in den Ruhestand. Im Gespräch mit dem Heinrichsblatt äußert er sich über die gegenwärtige Situation und die Perspektiven der Hilfe für die Armen.


Herr Antkowiak, Misereor ist vor allem im globalen Süden tätig. Finden Sie angesichts von Ukrainekrieg sowie Energie- und Klimakrise noch genügend Aufmerksamkeit für Ihre Arbeit?
Antkowiak: Beim Stichwort Klimakrise auf jeden Fall, denn von den Veränderungen sind viele unserer Partner betroffen. In Peru etwa stehen die Kaffeebauern vor der Problematik, dass sie mit ihren Pflanzen immer höher wandern müssen, um sie zum Gedeihen zu bringen. Wir haben Überschwemmungen in Pakistan oder auf den Philippinen, und im Ostpazifik saufen Inseln wegen des steigenden Meeresspiegels buchstäblich ab. Die Folgen für Landwirtschaft, Ernährung und die Wohnsituation der Menschen sind erheblich. Dies gerät im Moment aufgrund des schrecklichen Ukrainekriegs in den Hintergrund, jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung. Unsere Arbeit ist schwieriger geworden. Aber wir sollten die Dinge nicht gegeneinander ausspielen. Über das Bündnis „Entwicklung hilft“ erhalten wir auch viele Mittel für die Ukraine – diese geben wir an Renovabis und Caritas international weiter, weil diese Hilfswerke dort aktiv sind.

Deutschland hat eine neue Regierung. Wie ist die Zusammenarbeit mit den staatlichen Stellen, und was ist eigentlich mit dem Ziel, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung in die Entwicklungshilfe zu geben?
Antkowiak: Das Ziel ist noch aktuell und steht auch nicht infrage. Wohl haben wir damit zu tun, dass  Mittel gekürzt werden. Irgendwoher müssen die Folgen der Corona-Pandemie und des Ukrainekriegs ja bezahlt werden. Das ist noch nicht bedrohlich, aber wir machen darauf aufmerksam, dass das nicht auf Dauer geht. Der langjährige Entwicklungsminister Gerd Müller hat ein gutes Verhältnis zu den Kirchen gehabt; seine Nachfolgerin Svenja Schulze hat dies auch, aber sie hat einen anderen Stil und im Augenblick auch andere Herausforderungen. Im Parlament sitzen viele neue Abgeordnete; da müssen viele Gesprächsfäden neu geknüpft werden. Auch wegen der Situation, in der sich die Kirche befindet, ist das nicht ganz so einfach.    …

Das ausführliche Interview lesen Sie in der Ausgabe ­49/2022