Regensburg/Leipzig (KNA) - Judith Kunz (41), Domchordirektorin in Limburg, ist neue Präsidentin des Allgemeinen Cäcilienverbands für Deutschland (ACV). Damit leitet erstmals seit
der Gründung 1868 eine Frau den Bundesverband für katholische Kirchenmusik, der nach eigenen Angaben rund 320.000 Mitglieder hat. Kunz wurde laut Mitteilung des ACV vom Freitag bei der
Mitgliederversammlung in Leipzig zur Nachfolgerin des Passauer Diözesanmusikdirektors Marius Schwemmer (45) gewählt.
„Kirchenmusik ist mehr als nur eine Dienerin der Liturgie“, betonte Kunz zu ihrem Amtsantritt. Die katholische Kirchenmusik in Deutschland stehe vor herausfordernden Zeiten. Bei allen
strukturprozessen müsse ihre „enorme Strahlkraft“ berücksichtigt werden.
Neu ist im ACV auch die Stelle eines hauptamtlichen Generalsekretärs. Dieses Amt wird künftig vom bisherigen ACV-Schatzmeister Joachim Werz (32) in der Regensburger Geschäftsstelle wahrgenommen.
„Wir und die Kirchenmusik sind nicht mehr Selbstverständlichkeit - weder innerhalb noch außerhalb der Kirche“, sagte er. „Wir müssen uns als Verband weiterentwickeln, um eine
Interessensvertretung für die Kirchenmusik und all ihre Akteure zu werden.“ Bei den anstehenden Debatten werde dazu „gelegentlich eine gewisse Zuspitzung“ von Positionen notwendig sein.
Neu aufgenommen wurde in den ACV auf eigenen Antrag der Verband für Christliche Popularmusik in den Diözesen Deutschlands (VCPD). Werz sagte, damit könnten langjährige Grabenkämpfe zwischen
den Genres endlich beendet werden. Der VCPD vereinigt seit einem halben Jahr bundesweit Akteure des sogenannten Neuen Geistlichen Lieds. Damit wird ein musikalischer und theologischer Stil von
Kirchenliedern bezeichnet, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufkam. Er arbeitet mit modernen Texten, Rhythmen und Instrumentalbesetzungen, wie sie auch in der Pop- und Rockmusik
geläufig sind.