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Söder gegen assistierten Suizid

Neuburg an der Donau (KNA) - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht assistierten Suizid als „Irrweg“. Das sagte er am Freitag im Stadttheater von Neuburg an der Donau vor rund 200 Menschen beim Festakt zum Jubiläum „400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern“. Die Barmherzigen Brüder sind der bedeutendste männliche Krankenpflegeorden der Welt. 1991 eröffneten sie an ihrem Münchner Krankenhaus die erste Palliativstation Bayerns.
Söder ergänzte, die Palliativarbeit stehe für eine „so wichtige Zeitetappe“ im Leben eines Sterbenden, „für sich, für die Familie“. Er sei dagegen, ein Leben „durch einen willkürlichen, administrativen Termin“ zu beenden. Die Barmherzigen Brüder stünden dafür, gerade auch mit Kranken und Sterbenden würdevoll umzugehen. Nach Bayern kämen auch deswegen so viele Menschen, weil es dort eine „Kultur des Zusammenhaltes“ gebe - auch dank solcher Arbeit wie sie der Orden leiste.
Der Politiker lobte zudem das Bekenntnis der Barmherzigen Brüder zum christlichen Glauben. Dieses Bekenntnis sei heute nicht mehr selbstverständlich. „Dabei ist die Botschaft Jesu Christi die spannendste und zeitloseste, die es gibt. Sie gibt Hoffnung und Stärke, gerade auch in Zeiten der Unsicherheit.“
Überdies äußerten sich Nicole Jurasch und Jasmin Tobor. Jurasch lebt in einer Einrichtung der Barmherzigen Brüder, Tobor arbeitet für den Orden als Heilerziehungspflegerin. Jurasch sagte: „Die Leute haben immer ein offenes Ohr, helfen, wo Not am Mann ist, und machen mit uns viele Unternehmungen.“ Tobor fügte an, die Arbeit im sozialen Bereich stifte Sinn. „Das sollte gesellschaftlich mehr anerkannt werden.“ Eine solche Anerkennung wäre für sie und ihre Kollegen motivierend. Sie wünsche sich zudem mehr Personal für soziale Einrichtungen. „Das ist wichtiger als Geld.“
Grußworte für den Festakt schickten unter anderen der für Neuburg zuständige Augsburger Bischof Bertram Meier und Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Meier bescheinigte dem Orden: „Sie machen Ihrem Namen alle Ehre.“ Holetschek erklärte: „400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern, das sind 400 Jahre gelebte Nächstenliebe.“
Vor dem Festakt hatte es einen Gottesdienst mit rund 350 Teilnehmern in der Neuburger Hofkirche gegeben. Dabei warnte der Münchner Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der katholischen Bischöfe Bayerns vor einer gottvergessenen Gesellschaft. Besonders in einer Zeit der Polarisierung und des Erstarkens von Nationalismus und Rassismus müssten Christen verdeutlichen: „Wir glauben an den Gott, der sich in jedem menschlichen Wesen zeigt, ob schwarz oder weiß, Mann oder Frau, getauft oder nicht.“ Marx ergänzte, die Barmherzigen Brüder hätten den Auftrag, deutlich zu machen, was ohne Gott in der Gesellschaft fehlte.
Gottesdienst und Festakt erinnerten an ein historisches Datum: Am 11. November 1622 stellte Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg auf Bitte der Barmherzigen Brüder die Stiftungsurkunde für das Hospital Sankt Wolfgang in Neuburg an der Donau aus. Dies gilt als Startschuss für das Wirken des Ordens in Bayern.