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„Sie war das soziale Gewissen“

Bis zuletzt sorgte sich die frühere Landtagspräsidentin Barabara Stamm um die Anliegen der Menschen in Bayern – so wie hier bei ihrem Besuch auf Burg Feuerstein im Mai dieses Jahres.        Foto: Andreas Kuschbert
Bis zuletzt sorgte sich die frühere Landtagspräsidentin Barabara Stamm um die Anliegen der Menschen in Bayern – so wie hier bei ihrem Besuch auf Burg Feuerstein im Mai dieses Jahres. Foto: Andreas Kuschbert

München / Bamberg (KNA/eob) –  Bayern trauert um Barbara Stamm: Die ehemalige Bayerische Landtagspräsidentin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Freistaats starb am 5. Oktober nach längerer Krankheit im Alter von 77 Jahren in ihrer Heimatstadt Würzburg. Stamm saß von 1976 an 42 Jahre für die CSU im Bayerischen Landtag. Von 2008 bis zu ihrem Ausscheiden 2018 war sie die erste Frau an der Spitze des Parlaments.
Ihre Nachfolgerin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich „zutiefst getroffen“. Sie erklärte: „Wir verlieren mit ihr ein großes Vorbild für Frauen in der Politik, eine leidenschaftliche Kämpferin für die Schwachen in der Gesellschaft und eine überzeugte Demokratin.“
Der Staatsregierung gehörte Stamm 13 Jahre lang an, zunächst als Staatssekretärin, später dann als Sozial- und Gesundheitsministerin. Von 1998 bis zu ihrem Rücktritt aufgrund des BSE-Skandals im Jahr 2001 war sie Stellvertreterin von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Neben der Politik engagierte sich Stamm auch im sozialen Bereich. So war sie bis zuletzt Ehrenvorsitzende der Caritas im Bistum Würzburg sowie Landesvorsitzende der Lebenshilfe in Bayern.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, Stamm sei die „bedeutendste Politikerin im Freistaat und Mutter Bayerns“ gewesen. „Sie war Bayerns soziales Gewissen, Maßstab und Vorbild im Einsatz für die Mitmenschen.“ Wie niemand sonst habe sie Empathie und Lebensfreude vereint.
Kirchen würdigen Verdienste
Erzbischof Ludwig Schick hat die verstorbene unterfränkische Politikerin Barbara Stamm als das „soziale Gewissen der CSU“ und als engagierte Vermittlerin zwischen Politik und Kirche gewürdigt. In ihrer gesamten politischen Karriere als Abgeordnete, Ministerin und Landtagspräsidentin habe sie stets für die christlichen Werte gestanden und die Bedeutung des C im Parteinamen verkörpert, sagte Schick. Dabei habe sie auch Konflikte in den eigenen Reihen nicht gescheut.
„Barbara Stamm ist sich, ihrer Überzeugung und ihrem Glauben stets treu geblieben“, betonte Schick. Seine persönlichen Begegnungen und Gespräche mit ihr seien ihm eine wertvolle Erinnerung. Sie habe ihre fränkischen Wurzeln nie verleugnet und habe auch Bamberg mehrfach besucht.
„Bayern verliert mit Barbara Stamm nicht nur eine engagierte Politikerin, sondern auch eine überzeugte Christin, die sich immer mit Herz und Seele für soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat.“
Auch in katholischen Gremien und Verbänden, in denen sie Mitglied war, habe ihr Wort stets Gewicht gehabt. „Barbara Stamm hat immer in der Kirche für die Politik und in der Politik für die Kirche um Verständnis geworben und vermittelt“, sagte Schick.   …

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe 42/2022