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Migrationsberatungen befürchten Personalabbau

Nürnberg (epd) – Die Migrationsberatungen in Nürnberg befürchten ab 2023 Kürzungen. Die Bundesregierung plane laut Haushaltsentwurf für die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) statt bisher 79 nur noch 57 Millionen Euro ein, heißt es in einer Mitteilung der Stadtmission Nürnberg vom Donnerstag. Für die deutschlandweit knapp 1.400 Migrationsberatungsstellen für Erwachsene seien daher drastische Kürzungen absehbar. Auch bei Nürnberger Trägern könnte Fachpersonal wegfallen.

 

Das sei fatal, weil für Menschen aus Afghanistan und der Ukraine seit 2022 die Beratungszahlen in den Integrationsstellen weiter und deutlich steigen würden, hieß es. "Die Nachfrage nach unserer Hilfe überschreitet nicht erst seit diesem Jahr unsere tatsächlichen Kapazitäten", sagte Dietlinde Kirschner vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK). Sie betonte, ein schneller Zugang zu Hilfe, zu Sprachkursen und zur Arbeit mache Integration erfolgreich. "Die Zugewanderten monate- oder jahrelang ohne Perspektive im Wartemodus zu halten, kostet die Gesellschaft viel mehr als sie von Anfang an gut zu beraten".

 

Elke Dörr vom Jugendmigrationsdienst der Stadtmission verwies neben den Finanzierungssorgen auf einen gestiegenen Aufwand für die Anerkennung ausländischer Zeugnisse der Klientinnen und Klienten. "Das geht inzwischen nicht mehr auf einfachen Antrag der Zugewanderten, sondern nur mit schriftlicher Bestätigung eines potenziellen Arbeitgebers, die sie einstellen möchten", sagte sie.

 

In Nürnberg haben die Träger, darunter auch  Caritas und Arbeiterwohlfahrt, nach eigenen Angaben zwischen Januar und August 2022 bereits 8.400 Jugendliche und Erwachsene betreut, die fast immer zu mehreren Themen Hilfe benötigten. Dazu gehörten der Zugang zur Schule, zur Ausbildung oder dem Arbeitsmarkt, soziale Existenzsicherung oder Gesundheitsversorgung.