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Zwischen Handschrift und Druck

Bamberg – Die Jubiläumsausstellung zum 200-jährigen Bestehen der Bibliothek des Metropolitankapitels bringt einige jahrhundertealte Schätze ans Tageslicht. Ein besonders erlesenes und prachtvolles Stück ist ein Druckwerk, das 1469 in Rom entstand und in der Tradition der mittelalterlichen Handschriften mit Buchmalerei dekoriert oder, wie es in der Fachsprache heißt, illuminiert ist.
Es handelt sich um die theologisch-philosophische Schrift „In calumniatorem Platonis“ (Gegen den Verleumder Platons), mit der sich der römische Kardinal Bessarion gegen die Plato-Kritik des Aristoteles-Anhängers Georgios Trapezuntios wendete.
Bessarion (1395 – 1472), der Patriarch von Konstantinopel, später Kardinal und päpstlicher Legat war, verfasste den vier Bücher umfassenden Traktat zunächst in griechischer Sprache und ließ die lateinische Version von seinem Sekretär Nicolaus Perrotus überarbeiten, in einer Auflage von 275 Exemplaren drucken und kümmerte sich teilweise selbst um die Verteilung. Diese Schrift ist damit nicht nur die erste lateinischsprachige Plato-Überlieferung, sondern auch ein äußerst bemerkenswertes Werk des frühen Buchdrucks. Heute sind weltweit noch 67 Exemplare des „Bessarion“ in Bibliotheken auffindbar.
Eine Mainzer Druckwerkstatt in Rom
Nach der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg im Jahr 1450 wurde das althergebrachte Abschreiben von Hand, wie es zum Beispiel in den Skriptorien der Klöster praktiziert wurde, schrittweise durch den Druck ersetzt. Statt Einzelexemplare entstanden höhere Auflagen und damit eine weite und schnellere Verbreitung von Schriften und folglich von Wissen: Nicht nur von Bibeln, Messbücher und theologischen Schriften, sondern auch philosophische oder naturwissenschaftliche Traktate erreichten eine große Leserschaft. Große Druckwerkstätten entstanden in Straßburg, Mainz, Nürnberg, Augsburg oder auch Bamberg. Deutsche Drucker eröffneten bald sogenannte Offizine, also Druckereien mit Verkauf, in Venedig oder Rom.
Unser Buch stammt aus der römischen Offizin der aus Mainz stammenden Prototypographen und Kupferstecher Konrad Sweynheym und Arnold Pannartz, die als Erfinder der Antiqua-Drucktype gelten und vorwiegend für die römische Kurie tätig waren.   …     Dr. Birgit Kastner

Den ausführlichen Beitrag lesen Sie in der Ausgabe ­33_34/2022