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Helfende und Hilfesuchende zusammenbringen

Blumen gießen, Hund ausführen, Gardinen aufhängen, Terrasse kehren: Vielfältig und abwechslungsreich sind die möglichen Tätigkeiten bei der neuen Taschengeld- und Ehrenamtsbörse des ­Caritasverbands für Stadt und Landkreis Fürth.   Foto: Bernd Buchner
Blumen gießen, Hund ausführen, Gardinen aufhängen, Terrasse kehren: Vielfältig und abwechslungsreich sind die möglichen Tätigkeiten bei der neuen Taschengeld- und Ehrenamtsbörse des ­Caritasverbands für Stadt und Landkreis Fürth. Foto: Bernd Buchner

Fürth (buc) – Mit einer neuen Internetseite will die Caritas für Stadt und Landkreis Fürth Menschen zusammenbringen, die Hilfe benötigen und die helfen wollen. Unter der einprägsamen Adresse www.caritas-verbindet.de können sich Jugendliche bei einer Taschengeldbörse oder ältere Ehrenamtliche für kleinere Tätigkeiten im Sinne der Nachbarschaftshilfe registrieren lassen. Wer Hilfe im Haushalt sucht, kann sich ebenfalls online, per Telefon oder E-Mail melden. Die Caritas bemüht sich dann, Angebot und Nachfrage entsprechend zusammenzuführen.
„Wir stellen Verbindungen zwischen Menschen her“, sagt Caritas-Mitarbeiterin Friederike Süß, die an der Entwicklung der Homepage maßgeblich beteiligt war. Wichtig sei, dass die Erwartungen auf beiden Seiten übereinstimmten. Niemand soll überfordert werden, auch einen Missbrauch des Online-Angebots will man so weit wie möglich ausschließen. Das „Matching“, also das Zusammenbringen von Helfenden und Hilfesuchenden, müsse stimmen, betont Süß. Für dieses Matching brauche es Lebenserfahrung und Empathie, fügt Caritas-Geschäftsführer Michael Bischoff hinzu. „Allein das Portal macht´s nicht.“
Taschengeldbörse und mehr
Die Seite ist in drei zentrale Bereiche gegliedert: Taschengeldbörse, Nachbarschaftshilfe und Freiwilligenengagement. Die beiden ersten Bereiche beziehen sich zunächst auf die Sozialraumprojekte der Caritas in der Fürther Südstadt, in Cadolzburg und Veitsbronn. Die Taschengeldbörse will Jugendliche zwischen 14 und 20 für einfache Tätigkeiten in Haus und Garten oder für kleinere Hilfen an Computer und Handy gewinnen. Adressaten sind in erster Linie Seniorinnen und Senioren, die zu Hause wohnen. Sie bezahlen für die Hilfe einen „Anerkennungsbeitrag“, keinen Lohn, wie Bischoff unterstreicht.
„Von Nachbar zu Nachbar“ nennt sich der zweite Bereich. Das hilfsbereite Miteinander in der Nachbarschaft entstehe oft von selbst, ist dort zu lesen. „Manchmal braucht es aber auch einen ersten Kontakt, um herauszufinden, wer im Alltag Hilfe braucht und wer diese Hilfe gerne leistet.“ Auch hier geht es um kleinere Unterstützungen im Haushalt und darum herum: etwa Reparaturen, Blumen gießen, Besorgungen, Hund ausführen, Hof kehren. Die Tätigkeiten sollen im Gegensatz zur Taschengeldbörse unentgeltlich sein.
Beim Freiwilligenengagement geht es darum, Menschen anzusprechen, die in ihrer Freizeit Lust haben, die vielfältigen sozialen Angebote der Caritas mitzugestalten. Die Palette reicht vom Sozialcafé „Caritasse“ und dem Kleiderladen „Kleidbar“ über den „Digitalen Salon“ bis zur Quartiersarbeit, die zu einem Markenzeichen des Wohlfahrtsverbands in der Kleeblattstadt und Umgebung geworden ist – ob in der Fürther Südstadt, wo Friederike Süß und Ute Böttcher tätig sind, im „Repair Café“ des Quartierprojekts in Cadolzburg, das von Jenny Fischer betreut wird, oder im Veitsbronner Seniorenbüro, das Angelika Bleicher verantwortet.
„Nicht jeder, der was tun will, findet gleich jemanden, der sich was tun lassen möchte“, schildert Geschäftsführer Bischoff die Hintergründe der neuen Online-Initiative. Gerade Corona habe gezeigt, dass die Hilfsbereitschaft zwar der wesentliche Ausgangspunkt ist, dass es aber jeder Menge Knowhow bedarf, um die Menschen zusammenzubringen. „Unsere Erfahrungen aus der Sozialraumarbeit haben uns dazu gebracht zu überlegen, welches Werkzeug wir brauchen“, so Bischoff. Ute Böttcher hat in den vergangenen Monaten sehr viel Zeit damit verbracht, die technischen und rechtlichen Voraussetzungen der Plattform abzuklären. „Wir haben einen guten Schritt gemacht bei der digitalen Teilhabe“, sagt die Sozialpädagogin.
Auch die Nutzungsbedingungen müssen stimmen, einen bestimmten Umfang und eine gewisse Häufigkeit dürfen die Tätigkeiten der Jugendlichen und Erwachsenen nicht überschreiten. Die Caritas vermittelt die Dienste, aber sonst gibt es keine Rechtsbeziehung zwischen dem Verband, den Helfenden und den Hilfesuchenden.
Freigeschaltet ist die neue Internetseite, die von der Agentur m2+i aus Amberg aufgesetzt wurde, seit Ende Juli. Die ersten Interessenten haben sich bereits gemeldet und registrieren lassen. Der Name der Homepage www.caritas-verbindet.de könnte fast auf ein überregionales Engagement schließen lassen. „Das ist zwar nicht unser Anspruch, wir wollten allerdings schon einen nicht ortsgebundenen Namen, damit das Portal auch regional erweitert werden kann“, sagt Michael Bischoff.
Tatsächlich wird freiwilliges Engagement von etlichen Caritas-Gliederungen in der Region gefördert, etwa durch das Freiwilligenzentrum „mach mit!“ in Neustadt a. d. Aisch, das jüngst mit seiner „Handysprechstunde“ für den Deutschen Engagementpreis nominiert war, oder die Bamberger Carithek. Doch dass Helfende und Hilfesuchende online zusammenfinden, gibt es in dieser Form im Bereich des Erzbistums wohl zum ersten Mal.

INFO
Näheres im Internet unter www.caritas-verbindet.de. Kontakt ist auch möglich unter Tel. 09 11 / 74 05 00, E-Mail: info@caritas-verbindet.de.