· 

Zahlreiche Tote bei Angriff auf Pfingstmesse in Nigeria

 

Frankfurt a.M./Abuja (epd) - Bewaffnete Männer haben im Bundesstaat Ondo im Südwesten Nigerias Dutzende Gottesdienstbesucher getötet. Die Täter drangen während der Pfingstmesse am Sonntag in die katholische Kirche St. Francis in der Stadt Owo ein, berichtete der britische Sender BBC. Die Männer hätten um sich geschossen und einen Priester sowie einige Gottesdienstbesucher entführt.
Die Zahl der bei dem Angriff Getöteten und Entführten wurde nicht offiziell bestätigt. Laut Medienberichten gab es mindestens 50 Todesopfer. Nach einem Besuch am Tatort sagte ein Abgeordneter des Staates, Ogunmolasuyi Oluwole, unter den Toten seien auch Kinder.
Präsident Muhammadu Buhari erklärte, nur „Unholde aus der Unterwelt“ könnten diese „abscheuliche Tat“ begangen haben. „Egal was passiert, dieses Land wird niemals dem Bösen und den bösen Menschen nachgeben“, sagte Buhari. Er befindet sich im letzten Jahr seiner zweijährigen Amtszeit und wurde dafür kritisiert, die Sicherheitsprobleme des Landes nicht in den Griff bekommen zu haben.
Der Vatikan teilte mit, Papst Franziskus bete für die Opfer, die „in einem Moment des Feierns schmerzlich getroffen“ worden seien.
In einer Reihe von Tweets bezeichnete der Gouverneur des Bundesstaates Ondo, Rotimi Akeredolu, den Anschlag als „abscheulichen und satanischen Angriff“ auf unschuldige Menschen. Er rief zur Ruhe auf und forderte die Menschen auf, das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen. „Die Angreifer werden gejagt werden und für ihre Verbrechen bezahlen“, erklärte er.
Kriminalität und Gewalt nehmen in Nigeria seit einigen Monaten deutlich zu. Im Südosten Nigerias werden immer wieder Menschen von Separatisten gekidnappt, die die Unabhängigkeit der Region Biafra fordern. Auch in anderen Regionen des Landes sind Entführungen häufig, um Lösegeld zu fordern. Im Norden verschleppen islamistische Gruppen Zivilistinnen und Zivilisten.
Erst vor rund einer Woche war das Oberhaupt der Methodistischen Kirche Nigeria (MCN), Prälat Samuel Kanu, auf einer Schnellstraße im Südosten Nigerias mit seinen beiden Begleitern verschleppt und nach 24 Stunden wieder freigelassen geworden. Medienberichten zufolge erhielten die Entführer ein Lösegeld von 100 Millionen Naira (rund 225000 Euro). In dem Gebiet werden immer wieder Menschen von Separatisten entführt, die die Unabhängigkeit der Region Biafra fordern.
Vor zwei Wochen wurden zudem zwei katholische Priester in Katsina, dem Heimatstaat von Präsident Buhari im Norden des Landes, entführt. Sie wurden bisher nicht freigelassen.