
Bamberg (ku) – Es ist keine gewöhnliche Krippenausstellung, die in diesem Jahr die Besucher des Bamberger Diözesanmuseums erwartet. Aber das lässt schon der Titel der Ausstellung vermuten: „Frisch gewaschen in die Zeitenwende. Eine Weihnachtskrippe auf einem Wäscheständer und mehr.“ Im Rahmen der Krippenschau sind dieses Jahr Werke des Künstlers Jörg Länger zu sehen, die dieser speziell für Bamberg geschaffen hat. Außer den 20 Arbeiten von Länger, der Kunstkennern von früheren Ausstellungen in Bamberg bekannt sein dürfte, sind auch rund 30 Krippen aus dem Bestand des Diözesanmuseums zu sehen.
Unter der Auswahl alter, traditioneller und klassisch gestalteter Krippen stechen in diesem Jahr die zwei zeitgenössischen Krippeninstallationen von Jörg Länger hervor. Erstmals wird in Bamberg eine „Weihnachtskrippe auf einem Wäscheständer“ präsentiert – ergänzt durch ein Wandbild, auf dem das Gnadenbild der Muttergottes aus der Oberen Pfarre in Bamberg als Umriss zu erkennen ist. Die auf dem Wäscheständer – er fand nach Aussage von Jörg Länger als solcher durchaus seine ursprünglich gedachte Verwendung – mit Klammern fixierten Krippenfiguren erscheinen als gezeichnete Silhouetten auf Nesselstoff. Sie greifen Darstellungen bekannter Bamberger Handschriften in einer zeitgemäßen Interpretation auf.
Zahlreiche Bamberger Bezüge weist auch eine weitere Krippendarstellung Jörg Längers auf, eine 2D-Krippe, deren Figuren ganz nach Belieben verschoben werden könnten. Das heilige Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, wiederum die Muttergottes aus der Oberen Pfarre oder der Bamberger Reiter – sie alle sind Teil des Figurenensembles der Krippe. Das Weihnachtswunder selbst wird unter den Schutz des Sternenmantel Kaiser Heinrichs II. gestellt, der ausgebreitet über der Krippenszene schwebt.
Wie Kuratorin Dr. Ludmila Kvapilova-Klüsener beim Gang durch die Ausstellung mit Blick auf die Werke von Jörg Länger betont, gelinge es dem Künstler, moderne und traditionelle christliche Ikonographie zu verbinden, ebenso objektives und subjektives.
Über seine Werke auf Holz und Büttenpapier sagt der Künstler selber: „In meinen Arbeiten stelle ich die Geburt Christi dar. Ich lasse sie durch mein Ich hindurchscheinen – nicht als Bild von mir selbst, sondern als ein Medium, durch das Gott in meinem Bild sichtbar wird.“ So entstünden Versuche einer heutigen Ikonographie, die den zeitlosen Geist des Heiligen tragen „und zugleich die Freiheit des Ichs spürbar macht“.
Tatsächlich ist Gold, das für Licht und die Offenbarung des Göttlichen steht, ein charakteristisches Merkmal in Längers Arbeiten. „Blattgold, Goldpigment und auch das kreidige Gesso sind Malmittel, die Technik und Idee der Ikonen- und Tafelmalerei aufgreifen“, erklärt Ludmila Kvapilova-Klüsener. „Älteren Vorlagen der Kunstgeschichte sind auch die silhouettenhaften Figuren verpflichtet, die ein Markenzeichen in Bildwerken Längers sind.“
In Vitrinen treten Längers Werke in den Dialog mit traditionellen Krippen des Diözesanmuseums, bilden reizvolle und interessante Gegenüberstellungen. Ergänzt wird die Ausstellung durch kreative Mitmachstationen mit Ausmalbildern, Origami und interaktiven Spielen – ein Anziehungspunkt gerade auch für jüngere Museumsbesucher.
Ergänzt wird die diesjährige Krippenausstellung, die bis zum 13. Januar 2026 im Diözesanmuseum zu sehen ist, durch ein umfangreiches Rahmenprogramm und öffentliche Führungen.
