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Lieber zusammen lesen - Psychologin gibt Tipps zur Mediennutzung

Berlin (KNA) – Wenn Kinder zu viel mit dem Smartphone spielen, können Eltern mit ihnen einen Mediennutzungsvertrag abschließen. In diesem kann nach den Worten der Leipziger Psychologin Tanja Poulain genau festgelegt werden, was erlaubt ist und was nicht. Der Vorteil eines solchen schriftlichen Vertrags: "Oft reflektieren Eltern dabei die eigene Mediennutzung", sagte sie in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Die Welt".

 

Eltern seien nämlich meist nicht viel besser als ihre Kinder. In einem solchen Vertrag würden diese schließlich auch die Zeit der Mediennutzung verbindlich einschränken. "Einige Kinder würden sicherlich sagen, es wäre schön, wenn meine Eltern weniger vor dem Tablet oder Smartphone hängen und wir mehr zusammen machen", so Poulain.

 

Kein Smartphone beim Essen

 

Als weitere Regel empfiehlt die Psychologin: "Beim Familienessen schaut niemand aufs Handy." Auch rät sie, Kindern Alternativen anzubieten wie Brettspiele, Malen oder Vorlesen. Das funktioniere nicht immer. Wird stattdessen zum Smartphone oder Tablet gegriffen, sollten es wenigstens pädagogisch wertvollere Lernspiele sein. So ließen sich zumindest bestimmte Inhalte einschränken.

 

Für eine Studie der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig hatten Poulain und ihr Team untersucht, ob der Gebrauch von Smartphone, Tablet und Fernseher mit einer geringeren Aufmerksamkeit einhergeht. Dafür nahmen 1.057 Kinder an einem speziellen siebenminütigen Computertest teil. Das Ergebnis: "Kinder, die häufiger elektronische Medien nutzen, machten mehr Fehler im Aufmerksamkeitstest als andere." In der Gruppe der Sechs- bis Elfjährigen wirkte sich mehr Zeit mit selbstständigem Lesen umgekehrt aus. Sie hätten weniger Fehler gemacht, so Poulain. Denn Lesen erfordere mehr Aufmerksamkeit.