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Neuer Wiener Erzbischof: Kirche sollte Medienkritik annehmen

Wien (KNA) – Der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl hat die Bedeutung sorgfältiger Medien-Recherchen für die Kirche hervorgehoben. Kritik sei notwendig und willkommen, "auch wenn sie weh tut", sagte Grünwidl am Dienstag in Wien. Wenn sie auf solider Recherche beruhe, sollte die Kirche sie dankbar annehmen. "Von übertriebener kirchlicher Wehleidigkeit halte ich nichts."

 

Nach Ansicht Grünwidls verbinde Kirche und Medien ein gemeinsames Ziel: die Verpflichtung zur Wahrhaftigkeit. Die Kirche wolle "trotz aller eigener Fehler Allianzen für das Gute ermöglichen, wobei es auch Allianzen mit den Medien braucht". Mit Blick auf die Bedeutung von Medien verwies er auf Papst Leo XIV., der Information als "öffentliches Gut" bezeichnete. "Wenn Information über Tatsachen nicht mehr garantiert ist, wird Meinungsfreiheit zur Farce."

 

Grünwidl kündigt Interviewpause an

 

Der künftige Erzbischof zeigte sich dankbar für die bisherige Zusammenarbeit mit Medien in Österreich. "Ich bin dankbar, dass Pressefreiheit, öffentlich-rechtlicher Rundfunk und Qualitätsjournalismus in Österreich einen guten Stand haben." Für seine Amtszeit erwarte er von den Medien eine "kritische und zugleich wohlwollende Aufmerksamkeit". Bis Weihnachten werde er jedoch keine Interviews mehr geben: "Ich war medial genug präsent und habe keine Neuigkeiten zu verkünden."

 

Gründwidl wurde im Oktober von Papst Leo XIV. zum Wiener Erzbischof und Nachfolger von Christoph Schönborn ernannt. Seine Amtseinführung ist für Januar geplant.