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Goldenstein-Nonnen schreiben Brandbrief an Vatikan

Salzburg (KNA) – Im Streit um die Besetzung des Klosters Goldenstein bei Salzburg haben sich nun auch die drei dort lebenden Nonnen an den Vatikan gewandt. In einem Schreiben von Dienstag, das der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt, bitten sie um die Entpflichtung ihres Vorgesetzten, Propst Markus Grasl vom Stift Reichersberg.

 

Der Vatikan hatte Grasl zum Leiter des Klosters in Österreich ernannt - ein üblicher Vorgang, wenn ein Orden zu klein ist, um sich selbst zu verwalten. Die Schwestern schreiben nun an die zuständige Behörde im Vatikan: "Obwohl seine Ernennung damals unserem Wunsch entsprach, hat sich dieser Wunsch später als Irrtum erwiesen." Grasl habe wiederholt und schwerwiegend gegen kirchenrechtliche Vorgaben verstoßen, so ihr Vorwurf.

 

Schwestern: Propst verweigert Kontakt

 

Unter anderem sei er nicht bereit gewesen, die Schwestern zu ihrer Zukunft anzuhören. "Jede direkte Kommunikation mit uns lehnt er ab und kommuniziert ausschließlich über die Medien", heißt es in dem Schreiben. "Stattdessen hat er uns gegen unseren Willen, entgegen seinen eigenen Zusicherungen und unter Verletzung staatlichen Rechts aus unserem Kloster ausgewiesen und in einem Altenheim untergebracht." Um weiteren Schaden von der Kirche abzuwenden, beantragen die Schwestern nun, dass Grasl seines Amtes enthoben und durch einen neuen Vorgesetzten ersetzt werde.

 

Das Schicksal der Goldenstein-Nonnen, die alle über 80 Jahre alt sind, hatte in den vergangenen Monaten international für Schlagzeilen gesorgt. Anfang September waren sie gegen den Willen Grasls aus dem Seniorenheim in ihr früheres Kloster zurückgekehrt. Das Gebäude gehört seit 2022 dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg. Die Schwestern geben an, ihnen sei ursprünglich ein lebenslanger Verbleib zugesagt worden; nach Krankenhausaufenthalten mussten sie Ende 2023 dennoch in ein Heim übersiedeln.

 

Ende November legte Grasl den Schwestern ein Angebot vor, das ihnen den Verbleib im Kloster "bis auf Weiteres" zusichern sollte. Voraussetzung dafür war unter anderem das Einstellen ihrer Social-Media-Aktivitäten - sie haben mehr als 220.000 Follower bei Instagram - und die Rückkehr zu einem zurückgezogenen Klosteralltag. Die Schwestern lehnten die Übereinkunft ab. Daraufhin wandte sich Grasl an den Vatikan, um dort ein Machtwort zu erwirken.