· 

Blühende Hoffnung

Essen (pm) – Unser Garten wird das Viertel verändern“, ist Schwester Elis dos Santos überzeugt. Die Ordensfrau und die Casa Amazônica verändern – unterstützt vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat – das Leben der Armen am Stadtrand von Manaus mit den Ideen der Solidarwirtschaft von Papst Franziskus. 

 

Früh am Morgen trifft sich die kleine Gruppe in einem armen Vorort von Manaus. Fünf Frauen und ein Mann wollen ein verwildertes und zugemülltes Areal in einen Gemeinschaftsgarten verwandeln. Schwester Elis dos Santos vom Orden der Heiligen Vorsehung leitet die Aktion. Unkraut wird entfernt, Sträucher werden gekappt. Das Ziel: einen blühenden Garten schaffen.

 

Zumbi dos Palmares heißt der arme Vorort der Millionen-Metropole Manaus mit 40 000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Mitten im Amazonasgebiet leiden sie unter dem Mangel an Grünflächen und verschmutzten Flüssen. Der Garten soll die Lebensqualität der Menschen verbessern und ihr Umweltbewusstsein fördern. Das Grundstück bietet Platz für eine Vielzahl von Nutzpflanzen. Die Ernte soll einmal den freiwilligen Helferinnen und Helfern zugutekommen und sozialen Projekten, etwa Volksküchen.

 

Die Casa Amazônica, ein Zentrum für solidarische Ökonomie, ist das Herzstück der Veränderungen in Zumbi dos Palmares. Geleitet von den Prinzipien der Solidarwirtschaft von Papst Franziskus, setzt Schwester Elis auf kollektive Zusammenarbeit und Nachhaltigkeit. Neben dem Garten gibt es im Zentrum weitere Projekte. Eine Gruppe von Frauen stellt Seifen aus recyceltem Fett her, das von den Anwohnern gesammelt wird. Sie werden lokal verkauft, was ein kleines Einkommen generiert und den Gemeinschaftssinn stärkt. Maria de Lourdes, Expertin für Pflanzenheilkunde, und andere Frauen bieten Beratung, Massagen und Naturheilmittel an. Die Nachfrage ist groß, da das staatliche Gesundheitssystem oft überfordert ist. Eine ältere Frau, die von Schlaflosigkeit und Schmerzen geplagt ist, beschreibt nach einer Massage: „Es ist so wichtig, dass es die Casa Amazônica gibt. Ich habe sonst niemanden, der sich um mich kümmert.“ 

 

Die Projekte der vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützten Casa Amazônica schaffen Hoffnung und Gemeinschaft. 

 

Vor allem Frauen gewinnen neuen Lebensmut, lernen dazu und fühlen sich verbunden – mit ihren Nachbarn und mit der Natur. Schwester Elis sagt bescheiden: „Es macht mich glücklich, wenn ich sehe, dass wir mit Gottes Hilfe etwas bewegen.“