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Autor sieht im Rechtsextremismus das größte Problem für Kirchen

Berlin (KNA) – Gegenüber rechtsextremistischer Ideologie ist politische Neutralität nicht möglich: Das hat nach Worten des Schriftstellers Daniel Schreiber auch Folgen für die Kirchen. "Die Ideen des Rechtsextremismus werden alles verdrängen und vernichten, wofür die Kirchen stehen", sagte Schreiber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Am Dienstag erscheint sein Essay "Liebe! Ein Aufruf", in dem er unter anderem das biblische Hohelied zitiert.

 

Das Überleben der Kirchen sei durch diese Form von Extremismus stärker bedroht als durch den Schwund an Mitgliedern, fügte der Autor hinzu. "Aber mein Eindruck ist, dass sie so sehr damit beschäftigt sind, innerkirchliche Herausforderungen und den Mitgliederschwund zu verwalten, dass sie den Blick für das verlieren, was in der Welt vor sich geht." Die Kirchen müssten ihre Botschaft von Liebe, Glaube und Hoffnung starkmachen. "Das steht dem Rechtsextremismus diametral gegenüber - mit einer Sprache und einer Botschaft des Hasses, der Menschenverachtung und der Verbitterung."

 

Kirchen sollten sich weiterhin einmischen

 

Ideen von Rechtsradikalen könne man auch im eigenen Interesse nicht wie gängigen politischen Meinungsaustausch behandeln, da sie darauf ausgelegt seien, "die Demokratie auf demokratischem Weg abzuwickeln", mahnte Schreiber. Insofern sei die mitunter geäußerte Forderung, die Kirchen sollten sich aus der Politik heraushalten, "nicht nur naiv, sondern auch gefährlich".

 

Die katholische Deutsche Bischofskonferenz erklärt, die zu Teilen rechtsextreme AfD sei für Christen nicht wählbar. Ähnlich klar ist die Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Im Frühjahr übten die Kirchen konkret Kritik an der Abstimmung über eine verschärfte Migrationspolitik, bei der die Union die Zustimmung der AfD in Kauf genommen hatte. Zuletzt betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing, er hoffe, dass die Brandmauer der demokratischen Parteien halte.