Bonn/Bergisch-Gladbach (KNA) – Der Bestattungsberuf wird weiblich: Das ist der Eindruck von Hanna Roth, Teil der Geschäftsführung des Bestattungshauses Pütz-Roth in Bergisch-Gladbach bei Köln. Sie sagte im Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass rund 80 Prozent der Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz, die sie erhält, von Frauen kommen.
Bundesweit lag der Frauenanteil der weiblichen Auszubildenden nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr bei 57 Prozent. Auch der Beruf der Trauerbegleiterin ist fast ausschließlich weiblich besetzt, stellt Roth in ihrem Buch "Sterben Frauen anders?" fest, das sie am Mittwochabend vorgestellt hat.
Frauen sind für das Thema Tod offener
Roth ist in den 14 Jahren ihres Arbeitslebens im familieneigenen Bestattungshaus aufgefallen, dass Frauen und Männer das Thema Tod völlig unterschiedlich angehen. Das sehe man schon daran, dass es meistens Frauen sein, die zu ihnen kämen, um für ihre eigene Bestattung Vorsorge zu treffen. Nach ihrer Erfahrung beschäftigten sich Frauen mehr mit Vergänglichkeit und Endpunkten, aber auch mit dem Thema Loslassen.
Die Bestatterin wünscht sich nach eigenen Worten insgesamt einen bewussteren Umgang mit dem Tod. Dazu zähle, dass man über das Thema spreche und es nicht einfach wegschiebe. Sie rät, darüber nachzudenken, wie man sich die eigene Trauerfeier vorstellt und dann mit der Familie oder dem Freundeskreis darüber ins Gespräch zu bekommen. Dann bekomme man oft noch einmal eine neue Perspektive auf das Leben.: "Was sind die wichtigsten Sachen in meinem Leben, was macht mir Spaß, was macht mich aus?"
In ihrem Berufsalltag sehe sie jeden Tag mindestens zwei bis drei tote Menschen, fügte Roth hinzu. Damit werde ihr sehr bewusst, wie sehr der Tod zum Leben gehöre - und auch, wie kostbar das Leben sei.
