Köln/Berlin (KNA) – Am Kölner Dom startet am Sonntagmittag eine spektakuläre Aktion gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen: Die Kathedrale wird mithilfe einer Menschenkette mit einem mehr als 500 Meter langen gestrickten Schal "umwickelt". Organisator ist der Berliner Verein "Space Lama", der sich bundesweit gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen einsetzt und auf seiner Website zum Mitmachen aufgerufen hat.
Der Verein bat unter dem Motto "Stricken gegen Gewalt" darum, einen Meter lange Schals zu fertigen, um diese dann zu einem großen Schal zusammenzunähen. Dazu gab "Space Lama" kostenlose Stricksets und gespendete Wolle aus. Bundesweit sind so rund 1.250 Meter Schal zusammengekommen. Der "längste Schal Deutschlands" soll am 18. November rund um den Bundestag in Berlin präsentiert werden - anlässlich des Europäischen Tags zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch. Zuvor wird er in Köln gezeigt.
Petition für kindgerechte Justiz
"In Köln ist der größte Anteil entstanden, deswegen wollten wir den Kölnerinnen und Kölnern die Möglichkeit geben, ihren Schal hier zu präsentieren", sagte der Vorstandsvorsitzende von "Space Lama", Fahramars Engelhardt, der "Kölnischen Rundschau". Weiter führte er im WDR aus: "Wir haben den Kölner Dom gewählt als Wahrzeichen der Stadt Köln." Auch unter dem Gesichtspunkt der Missbrauchsfälle in der Kirche sei die Kathedrale "nicht der falscheste Ort".
Bei den Menschenketten am 2. und 18. November sammelt der Verein Unterschriften für eine auch online verbreitete Petition, die einen kindgerechten Umgang der Justiz mit betroffenen Kindern fordert. Unter anderem sollen missbrauchte Kinder per Video und nur einmal vernommen werden, um nicht noch einmal traumatisiert zu werden. Zudem verlangt der Verein, die Mindeststrafen für sexuellen und schweren sexuellen Missbrauch auf zwei beziehungsweise vier Jahre zu verdoppeln.
