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Freistaat Bayern gibt Grundstück für neue Synagoge in Erlangen

München/Erlangen (KNA) – Der Freistaat Bayern unterstützt den Bau einer Synagoge in Erlangen. Wie das Bauministerium am Freitag in München mitteilte, wird der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen dafür ein staatliches Grundstück unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Die Immobilie befindet sich im Universitätsviertel in der Innenstadt.

"Es ist, als ob die Sonne aufginge", kommentierte die Erlanger Kultusgemeindevorsitzende Ester Limburg-Klaus den Ministerratsbeschluss. Der Bau der Synagoge sei ein Kraftakt für die Gemeinde, die Finanzierung noch nicht gesichert. Unter allen bayerischen Kultusgemeinden ist die in Erlangen mit gut hundert Mitgliedern die kleinste. Sie kommen mehrheitlich aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion.

 

Die Geschichte der Juden in Erlangen begann 1408. Seither gab es mehrere Unterbrechungen. Ein Anziehungspunkt in der Neuzeit war die Erlanger Universität. Zu Beginn der NS-Zeit hatte die Kultusgemeinde 133 Mitglieder, etwas mehr als heute. Beim Novemberpogrom 1938 wurden sämtliche jüdischen Einwohner verschleppt und zeitweise interniert. Die damals verwendeten Thora-Rollen tauchten nie wieder auf. Ende 1941 waren nur noch 13 jüdische Personen in der Stadt. Die letzte jüdische Einwohnerin wurde am 21. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert.

 

Steiniger Neuanfang nach 1945

 

Der Weg zur Neugründung nach 1945 war steinig. Jüdische Studierende und andernorts vertriebene Überlebende der Schoah taten sich dafür zusammen. Durch Wegzug löste sich die Gemeinde aber nach wenigen Jahren wieder auf. Einen zweiten Anlauf unternahm der Verleger und Rabbiner Schlomo Levin, der 1964 nach Erlangen gekommen war. Kurz bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen konnte, wurde er Ende 1980 mit seiner Lebensgefährtin Frieda Poeschke von einem Neonazi ermordet.

 

Einen dritten Wiederanfang gab es 1997. Mit Unterstützung eines überkonfessionellen Komitees wurde für rund 40 russischsprachige Kontingentflüchtlinge die israelitische Kultusgemeinde gegründet. Beteiligt war auch einer von Levins Mitstreitern, der Auschwitzüberlebende Josef Jakubowicz.

 

Seit einigen Jahren gibt es vom Erlanger Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) unterstützte Pläne für ein neues "Haus des jüdischen Lebens", zu dem auch eine Synagoge gehört.