Dresden (KNA) – Dass nur Menschen in den Himmel kommen können, hält der katholische Theologe Gregor Taxacher für unlogisch. Die Vorstellung von einem Paradies, "in dem nur Millionen und Abermilliarden von erweckten Homo sapiens sind", ist seines Erachtens zu einseitig und theologisch nicht zwingend, wie er im Podcast "Mit Herz und Haltung" der Katholischen Akademie Dresden und der Herder Korrespondenz erläuterte. Die Vorstellung, dass es für alle Geschöpfe einen Platz im Jenseits gebe, sei keine Idee von "spinnerten Öko-Theologen", sondern schon Martin Luther habe fest daran geglaubt, dass sein Hund in den Himmel komme.
"Ich würde statt von ewigem Leben von vollendeter Schöpfung sprechen, und warum sollte Gott nur uns da rausfischen, wenn alles seine Schöpfung ist?", so Taxacher, der am Institut für katholische Theologie der TU Dortmund lehrt. Gott habe sich nach der Schöpfungsgeschichte tagelang Gedanken darüber gemacht, wie er Pflanzen und Tiere erschaffe und erst am sechsten Tag dann den Menschen. "Hat er das alles gemacht, weil es ihm am Ende nur um diese eine Sorte geht? Das glaube ich nicht."
Kritik am Umgang der Kirchen mit dem Thema
Taxacher kritisierte, die Kirchen legten bei dem Thema vielfach eine Zurückhaltung an den Tag, die manchmal "sogar fast passiv-aggressiv" sei. "Dass wir für Tiere hoffen dürfen, dass sie bei der Vollendung der Schöpfung irgendwie einen Platz haben, das wird vielfach so als vollkommen naiv abgetan." Er halte es für falsch, wenn etwa die Frage nach einer Beerdigung für Haustiere als etwas abgewiesen werde, was überhaupt nicht christlich sein dürfe. Er habe auch den Eindruck, dass die kirchliche Jenseitsverkündigung "so unglaubwürdig geworden ist, weil sie so sublimiert ist".
