Nürnberg (KNA) – Wer bestimmt eigentlich über die Bedeutung von Bibeltexten? Mit dieser Frage setzt sich vom 30. Oktober bis zum 26. April 2026 eine neue Schau im Bibelmuseum Bayern in Nürnberg auseinander. Unter dem Motto "Wer hat das letzte Wort? Die Bibel lesen - zwischen Deuten und Verdrehen" könnten die Besucher sich damit auseinandersetzen, wie Bibeltexte gedeutet, umgedeutet oder auch instrumentalisiert würden, so die Ankündigung.
Bibelstellen spendeten Sinn und Hoffnung und spielten auch in Medien und Politik eine Rolle, heißt es weiter. "Dabei werden sie häufig gezielt eingesetzt, wie zum Beispiel der prophetische Zuspruch 'Gott mit uns' aus dem Alten Testament, der schon im Neuen Testament umgedeutet und zum Kriegsruf zahlreicher Heere wurde bis in die Zeit des Nationalsozialismus hinein." Die Ausstellung schlage auch Brücken in die Gegenwart und zeige den Einsatz der Bibel in kommerzieller wie politischer Werbung und in der Popkultur. Zudem beleuchte sie die Rolle der Bibel in der Politik, beispielsweise bei US-Präsident Donald Trump und im christlichen Nationalismus.
Mit einzelnen Themen könnten die Besucher sich interaktiv auseinandersetzen, heißt es. Ferner stünden sie auch selbst im Mittelpunkt der Schau: "Die Ausstellung lädt sie dazu ein, den eigenen Umgang mit Informationen zu reflektieren und eigene Standpunkte zu entwickeln. Denn: Der Umgang mit Bibeltexten unterscheidet sich kaum vom Umgang mit anderen Quellen - ob in Medien, Politik oder Alltag." Das Museum wolle so auch einen Beitrag zur bewussten Auseinandersetzung mit anderen Texten und mit deren kritischer Lektüre leisten.