Berlin (KNA) – Der Berliner Pastor Gottfried Martens hat die Rolle des Kirchenasyls verteidigt. "Ich bin froh, dass Berlin kein Kirchenasyl bricht", sagte der Pastor der Evangelisch-Lutherischen Dreieinigkeits-Gemeinde der "taz" (Dienstag). Hintergrund ist, dass Martens' Freikirche zuletzt vier afghanische Flüchtlinge aus Hamburg aufgenommen hat. Die Hamburger Behörden wollten die vom Islam zum Christentum konvertierten Männer abschieben, diese erhielten in Berlin Kirchenasyl. Das löste im Juli einen Streit zwischen den beiden Bundesländern aus.
Dennoch gewähre die Gemeinde Afghanen und Iranern Kirchenasyl, "weil wir davon überzeugt sind, dass diesen Menschen bei Abschiebung Gefahr an Leib und Leben droht", so der Pastor. "Übrigens gewähren wir nicht nur Christen Kirchenasyl, sondern auch anderen Menschen, die sich vom Islam abgewandt haben und beispielsweise Atheisten sind. Sie sind genauso bedroht."
Terror oft Grund für Konvertierungen
Als Grund, warum etwa Afghanen zum Christentum konvertierten, führt Martens Erfahrungen mit Terror an: "Weit über 90 Prozent unserer afghanischen Gemeindemitglieder gehörten in Afghanistan zur schiitischen Minderheit der Hazara. Sie haben die Erfahrung gemacht, von den sunnitischen Taliban bedroht zu werden, weil diese sie als ungläubig ansahen." Die Menschen hätten Verbrechen im Namen des Islam erlebt, ihre Familienmitglieder seien umgebracht wurden. "Das kann dazu führen, dass es keinen positiven Bezug mehr zum Islam gibt und man sich einer anderen Religion zuwendet", erklärt der Pastor.
Martens wehrt sich gegen den Vorwurf, dass man in seiner Gemeinde nur getauft werde, um nicht in die islamischen Staaten Iran und Afghanistan abgeschoben zu werden. "Zum einen hat man als Christ beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge inzwischen eher schlechtere Chancen auf Asylanerkennung, weil den Menschen der Glaubenswechsel nicht geglaubt wird", sagt er. "Auf der anderen Seite haben wir hohe Standards für die Taufzulassung. Wir haben einen sehr gründlichen farsisprachigen Taufunterricht in der Gemeinde, der mehrere Monate dauert." Es gebe am Ende zudem eine Taufprüfung.