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Katholikenkomitee lobt neues Papst-Lehrschreiben

Berlin (KNA) - Das erste offizielle Lehrschreiben des Papstes kommt bei katholischen Laien in Deutschland gut an. Leo XIV. spreche damit ein großes "Ja" zu einer aktiven Rolle der Kirche in der Welt, lobte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, am Donnerstag.

 

Leo finde "starke und bewegende Worte, um die schreiende Ungerechtigkeit des herrschenden Wirtschafts- und Sozialsystems anzuklagen". Die religiösen, politischen und ökologischen Initiativen seines Vorgängers Franziskus seien ihm offenbar sehr wichtig: Wer keine Machtressourcen habe, wer Ungerechtigkeit ausgesetzt sei, gar Willkür und Gewalt, müsse auf die Kirche zählen können.

 

"Papst Leo schärft das Programm für sein Pontifikat", betonte die Präsidentin des höchsten repräsentativen Gremiums des deutschen Laien-Katholizismus. "Ich erwarte, dass er damit sehr konkret auch jene Hälfte der Menschheit stärken wird, die in der Kirche noch immer auf Gleichberechtigung wartet: die Frauen."

 

Lob auch von ZdK-Vize Söding

 

ZdK-Vizepräsident Thomas Söding äußerte sich ebenfalls positiv: "Die Option für die Armen steht. Die Impulse der katholischen Kirche aus Lateinamerika bleiben stark: Papst Leo XIV. ist zwar in den USA geboren, hat entscheidende Prägungen aber in Peru erfahren." Aus Deutschland und Europa müsse eine Antwort kommen, um die soziale und ökologische Marktwirtschaft international weiterzuentwickeln.

 

In seinem am Donnerstag veröffentlichten Lehrschreiben hält Papst Leo XIV. an der Kapitalismuskritik seines Vorgängers Franziskus fest. Der aus den USA stammende Papst übernimmt darin ausdrücklich die von der Kirche in Lateinamerika seit langem geforderte "Option für die Armen". Zugleich verwirft er die Idee, dass eine komplett freie Marktwirtschaft die Probleme von Armut und Ungerechtigkeit überwinden könne. Leo übernimmt auch einen der provokantesten Sätze seines Vorgängers und betont, es sei notwendig, weiter die "Diktatur einer Wirtschaft, die tötet", anzuprangern.