München/Rom (KNA) – Missbrauchsbetroffene aus dem Erzbistum München und Freising haben Papst Leo XIV. getroffen. Bei der Generalaudienz am Mittwoch im Vatikan überreichten sie ihm einen Brief mit Forderungen. Der Papst müsse "entschlossene Zeichen" setzen und sichtbar machen, "dass die Kirche ihre Schuld erkennt und den Weg der Umkehr ernsthaft geht". Jede Entscheidung müsse Wohl und Würde der Opfer ins Zentrum stellen. Das Schreiben trägt die Unterschrift aller Mitglieder des Unabhängigen Betroffenenbeirats in der Erzdiözese.
"Vertuschung darf niemals ohne Folgen bleiben", heißt es in dem Brief. Wer Taten begangen oder Täter geschützt habe, müsse Rechenschaft ablegen. Dabei dürften kirchliche Verantwortungsträger nicht zugleich Richter über ihre eigenen Strukturen sein. Alle Archive und Akten über Missbrauchsfälle müssten uneingeschränkt geöffnet werden. "Nur radikale Transparenz kann Vertrauen zurückgewinnen."
"Here we are"
Der Betroffenenbeirat votiert zudem für Reformen: "Missbrauch gedeiht, wo Macht unkontrolliert bleibt. Eine Stärkung der Laien, mehr Frauen in Leitungsaufgaben und neue Formen geistlicher Begleitung können Schutzräume für Kinder und Jugendliche schaffen."
Unter dem Motto "Here we are - Pilger der Hoffnung - Tour 2025" hatten sich Mitglieder des Münchner Betroffenenbeirats nach zwei Jahren erneut auf eine besondere Rom-Reise begeben. So machten sie unter anderem Station in Assisi und Bozen, wo sie sich mit anderen Betroffenen austauschten.