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Erzbistum Köln zahlte bislang 4,7 Millionen Euro an Missbrauchsopfer

Köln (KNA) – Missbrauchsbetroffenen hat das Erzbistum Köln in den zurückliegenden Jahren insgesamt 4,76 Millionen Euro an Zahlungen in Anerkennung des Leids oder Schmerzensgeld zukommen lassen. Die Zahl bezieht sich auf die Jahre 2022 bis 2024, wie das Erzbistum mitteilte. Zudem wurden laut Finanzbericht 2024 für die Entschädigung von Missbrauchsopfern und für mögliche Regressforderungen der gesetzlichen Unfallversicherung insgesamt 8,2 Millionen Euro in die Rücklagen eingestellt.

 

Laut Finanzchef Gordon Sobbeck kommen die Zahlungen für Missbrauchsbetroffene weiterhin nicht aus Kirchensteuermitteln. Um die Gelder zu beschaffen, würden Immobilien des Erzbistums veräußert, die nicht aus Kirchensteuermitteln bezahlt worden seien. Mittlerweile aufgebraucht ist den Angaben zufolge ein bislang verwendeter Fonds, der sich aus Beiträgen von Priestern speiste und der dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki persönlich zur Verfügung stand.

 

Plausibilitätsprüfung oder Beweise

 

Die Bischofskonferenz hatte zum 1. Januar 2021 ein System für die freiwilligen Zahlungen der Kirche in Anerkennung des Leids eingerichtet. Über die Höhe befindet die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung (UKA). Anders als vor Gericht verlangt das Gremium keine Beweise, sondern prüft nur die Plausibilität der Schilderungen. Die Kommission hat bis Ende 2024 bundesweit fast 77 Millionen Euro für Betroffene angewiesen.

 

Zudem haben einige Missbrauchsbetroffene erfolgreich vor Gericht Schmerzensgelder erstritten. 2023 hatte das Landgericht Köln in einem wegweisenden Urteil einem Mann ein Schmerzensgeld von 300.000 Euro zugesprochen.

 

Berufsgenossenschaft

 

Haupt- oder ehrenamtliche Mitarbeitende von Kirchen, die bei ihrer Tätigkeit sexualisierte Gewalt erfahren haben, können überdies Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung geltend machen - darunter auch Renten. Die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) teilte im Sommer mit, dass sie sich ausgezahltes Geld bei den Kirchen zurückzuholen versuche.