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Streit um Abtreibungen - Tausende unterstützen Lippstädter Arzt

Berlin/Lippstadt (KNA) – Eine Spendenkampagne für den Lippstädter Frauenarzt Joachim Volz hat binnen zwei Tagen mehr als 55.000 Euro eingebracht. Der Chefarzt wehrt sich juristisch dagegen, dass in seiner Frauenklinik nach der Fusion mit einem katholischen Träger Abtreibungen lediglich in akuten Notfällen erlaubt sind. Wie die Plattform GoodCrowd.org am Freitag in Berlin mitteilte, beteiligten sich bislang mehr als 2.500 Menschen an der Finanzierung seiner Rechtskosten.

 

Das Arbeitsgericht Hamm hatte Anfang August eine Klage des Mediziners gegen das "Klinikum Lippstadt - Christliches Krankenhaus" abgewiesen. Streitpunkt war eine Dienstanweisung, die Volz Schwangerschaftsabbrüche in der Klinik untersagt - außer wenn Leib und Leben der Mutter bedroht sind. Zudem wurde ihm verboten, Abbrüche im Rahmen seiner Nebentätigkeit in einer Bielefelder Privatpraxis vorzunehmen. Die Maßnahmen ergingen nach der Fusion des evangelischen Krankenhauses Lippstadt mit dem katholischen Dreifaltigkeits-Hospital. Das Gericht sah die Vorgaben als rechtmäßige Ausübung des Direktionsrechts des Arbeitgebers.

 

Erzbistum verweist auf Lebensschutz

 

Volz legte Berufung ein, nun ist das Landesarbeitsgericht Hamm zuständig. Der Arzt kündigte an, notfalls bis vor den Europäischen Gerichtshof zu ziehen. "Ich wehre mich dagegen, dass Kirchen bestimmen sollen, welche medizinische Versorgung Schwangere in ihrem Krankenhaus bekommen", erklärte er.

 

Das Klinikum verwies auf das durch die Verfassung geschützte kirchliche Selbstbestimmungsrecht. Ein konfessionell gebundener Träger dürfe auch einem Chefarzt verbindliche Vorgaben zu Behandlungsmöglichkeiten machen.

Das Erzbistum Paderborn, auf dessen Gebiet die Klinik liegt, betonte: "Unsere ethische Haltung ist keine Einmischung in persönliche Entscheidungen, sondern Ausdruck eines Menschenbildes, das jedem Leben, von der Empfängnis an, Würde und Schutz zuspricht."