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Missio-Chef Bingener ruft zur Hilfe für Menschen in Myanmar auf

Aachen/Essen (KNA) – Das katholische Hilfswerk missio Aachen ruft zur Hilfe für die Menschen in Myanmar auf. Die Lage in dem südostasiatischen Land sei dramatisch, sagte Präsident Dirk Bingener am Freitag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Seit dem Militärputsch 2021 herrsche Krieg, Millionen Menschen seien auf der Flucht und dazu sei dann noch ein schweres Erdbeben im Mai gekommen: "Man denkt, es könne nicht schlimmer kommen - und dann wird es doch noch schlimmer."

 

Die Menschen hätten oft weder Arbeit noch Medikamente, junge Männer lebten in ständiger Angst vor Zwangsrekrutierungen. Pfarreien würden heimlich zu Zufluchtsorten, doch auch Kirchen seien bedroht, so Bingener: "Ich denke etwa an das Kirchengelände in Loikaw, das beschossen wurde und auf dem auch die Kathedrale steht. Selbst der Bischof musste fliehen."

 

Hilfsmittel müssen geschmuggelt werden

 

Doch trotz der schwierigen Lage helfe die Kirche, wo sie könne - "etwa mit Bildungskursen, einem Waisenhaus oder medizinischer Versorgung". Missio unterstütze die Christen vor Ort, aber auch Angehörige anderer Religionen mit Lebensmitteln, Notunterkünften und Medikamenten. Besondere Hilfe leiste missio für Frauen, Mädchen und Menschen mit Behinderungen. Vieles müsse dabei heimlich ins Land geschmuggelt werden.

 

Bingener betonte, wie wichtig internationale Aufmerksamkeit sei, und rief die Bundesregierung und die internationale Gemeinschaft auf, weiter hinzuschauen und die Not klar zu benennen: "Menschenrechtsverletzungen, Verhaftungen, Folter, Gewalt - das darf nicht verschwiegen werden. Der Druck muss wachsen, auch wenn die Weltpolitik gerade andere Schwerpunkte setzt und der Rückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit katastrophale Folgen hat."

 

Monat der Weltmission

 

Es gelte, immer wieder über Myanmar zu sprechen - so wie es etwa der Papst regelmäßig mache: "Jedes Zeichen, dass sie nicht vergessen sind, macht den Menschen Mut."

 

Myanmar ist neben den Philippinen Schwerpunktland des Monats der Weltmission in diesem Jahr. Eröffnet wird er am Sonntag mit einem Gottesdienst in Essen mit Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck. Der in Deutschland von den katholischen Hilfswerken missio Aachen und missio München organisierte Aktionsmonat endet mit einer bundesweiten Kollekte in allen Gottesdiensten am Weltmissionssonntag (26. Oktober).