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Experten für schnellere Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt

Berlin (KNA) - Bürokratieabbau, zügige Arbeitserlaubnis, leichtere Anerkennung von Qualifikationen: Die Integration von Zugewanderten in den Arbeitsmarkt sollte in Deutschland aus Sicht von Experten schneller und unkomplizierter werden. "Arbeitsmarktintegration ist die Voraussetzung für die Integration überhaupt", sagte der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des neuen Migrationsberichts der Malteser, dessen Hauptautor der Forscher ist.

 

In dem Migrationsbericht geben verschiedene Expertinnen und Experten ihren Standpunkt zum Thema Arbeitsmarktintegration wieder, darunter Arbeitsagentur-Vorstand Daniel Terzenbach und Caritas-Chefin Eva Welskop-Deffaa. Sie verweist etwa darauf, dass der Anteil der Pflegekräfte aus dem Ausland zuletzt bei 18 Prozent gelegen habe und stetig weiter wachse. Ohne diesen Zuwachs von außen gebe es kein Beschäftigungswachstum in der Pflege.

 

Schaden auf allen Seiten

 

Es sei schädlich für die Sozialkassen und die Betroffenen selbst, Menschen vom Arbeitsmarkt fernzuhalten, schreibt der Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstands des Malteser-Hilfsdienstes, Elmar Pankau, in dem Bericht. Eine unklare Bleibeperspektive dürfe kein Argument gegen frühe Integration sein.

 

Jeder Monat des Wartens sei für Betroffene verschenkte Zeit und für die Gesellschaft verschenktes Potenzial. Selbst bei einer Rückkehr ins Herkunftsland könnten Menschen wertvolle berufliche Qualifikationen mitnehmen. "Die frühe Integration in den Arbeitsmarkt ist kein Akt der Großzügigkeit, sondern eine Investition in die Zukunft", so Pankau.

 

Durchaus Erfolge

 

Dabei hat Deutschland laut Wirtschaftsexperte Feld in den vergangenen Jahren durchaus viel geschafft. So heißt es etwa im Bericht, dass schutzsuchende Männer im achten Jahr nach dem Zuzug mit 86 Prozent eine höhere Erwerbstätigenquote erreichten als Männer mit deutscher Staatsangehörigkeit (81 Prozent). Bei schutzsuchenden Frauen sei die Quote dagegen deutlich geringer (33 Prozent gegenüber 74 Prozent).

 

Einschränkend müsse man aber sagen, dass gerade Geflüchtete aus Hauptherkunftsländern wie Afghanistan oder Syrien überwiegend in Helfertätigkeiten beschäftigt seien, so Feld. Deutschland sei bei den Anforderungen an Bildungsabschlüsse im internationalen Vergleich relativ streng.

 

Fokus auf die Jüngsten

 

Daher sei es für Kinder wichtig, möglichst schnell im Bildungssystem Fuß zu fassen, möglichst schon im Krippenbereich, sagte der Forscher. Allerdings seien die Betreuungsquoten unter Kindern mit Migrationshintergrund im Vergleich deutlich niedriger als unter Kindern ohne. Bei Drei- bis Sechsjährigen liegt der Unterschied laut Bericht bei 77 gegenüber 99 Prozent. Auch bleiben Kinder mit Migrationshintergrund häufiger ohne Schul- oder Berufsabschluss.

 

Der Bericht weist überdies darauf hin, dass die Aussetzung des Familiennachzugs bei bestimmten Flüchtlingen negativ für die Integration sei. Es gebe Studien zu erheblichen psychischen Belastungen für Schutzsuchende, die mit der familiären Trennung einhergingen.