Astana (KNA) – Die anglikanische Bischöfin Jo Bailey Wells sieht die Steuerung von Migration als internationale Aufgabe. "Migration muss gemanagt werden, und im Moment wird sie nicht gemanagt", sagte die stellvertretende Generalsekretärin der weltweiten Anglikanischen Gemeinschaft am Mittwoch am Rande einer Religionskonferenz in Kasachstans Hauptstadt Astana.
"Das Problem lässt sich nicht an der britischen oder deutschen Grenze lösen, es kann nur in den Herkunftsländern angegangen werden", so die Britin. Darin liege die große Schwierigkeit. Zwar seien in den vergangenen Jahrzehnten Milliarden an Entwicklungsgeld geflossen, doch die Summen seien zusammengeschmolzen und aus Sicht vieler westlicher Regierungen nicht mehr verfügbar.
Christliches Prinzip
Die Anglikanerin zeigte sich besorgt über wachsende rechtsnationalistische Bewegungen in zahlreichen westlichen Ländern. Diese speisten sich wesentlich aus ungeregelter Migration. Dabei bestehe inzwischen die Gefahr, dass migrationsfeindliche Haltungen religiös begründet und aufgeladen würden. Wells betonte: "Den Fremden willkommen zu heißen ist ein Geschenk und ein wichtiges Prinzip des christlichen Glaubens."
Wells nimmt als Vertreterin der anglikanischen Kirche am VIII. Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen in Astana teil. Dort beraten rund 100 Delegationen aus 60 Ländern über eine bessere Zusammenarbeit der verschiedenen Glaubensgemeinschaften angesichts globaler Krisen und Herausforderungen. Das Treffen steht unter dem Motto "Dialog der Religionen: Synergie für die Zukunft".