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Wir haben einen Gott, der uns liebt wie wir sind

Lukas Wittig (3. von links) und Ronja Heinrich (vierte von links) gestalteten die ökumenische Andacht mit der Band „7th Day“ auch musikalisch. Foto: Brigitte Pich
Lukas Wittig (3. von links) und Ronja Heinrich (vierte von links) gestalteten die ökumenische Andacht mit der Band „7th Day“ auch musikalisch. Foto: Brigitte Pich

Bayreuth (bp) – Es ist der Schrei der Verzweiflung. Der Schrei der Trauer. Der Schrei aus Wut oder Angst. Eindringlich wie der Schrei aus Psalm 22, den die Studierenden in der ökumenischen Andacht gemeinsam gebetet haben. Passend zum Thema des Bayreuther CSD „Nie wieder still“.

 

„Noch viel lauter!“ war dann auch die ökumenische CSD-Andacht überschrieben, die Evangelische Studierenden Gemeinde (ESG), Katholische Hochschulgemeinde (KHG) und der Verein Queer Bayreuth heuer zum zweiten Mal vor der Demo in der Bayreuther Innenstadt feierten. „Wir möchten zeigen, wie bunt Gottes Kirche ist“, erklärte  Ronja Heinrich  zu Beginn. 

 

Noch nicht selbstverständlich

 

Ein queerer Gottesdienst sei nicht selbstverständlich. Deshalb sei es auch ein Ziel – mit Gottes Hilfe – dass Menschen in der Kirche offen queer sein können. „Ich möchte mich nicht von Gott fernhalten lassen. Ich werde nie wieder still sein.“ Heinrich machte deutlich: „Ich will um meinen Platz bei Gott kämpfen.“

 

Im Predigt-Gespräch mit Lukas Wittig, erinnerten beide daran, dass queere Belange oft marginalisiert würden und queere Menschen still sein sollten. Unsichtbar. Der blinde Bartimäus mache deutlich: schreien hilft, gehört zu werden. „Queer sein ist keine Krankheit“, machte Wittig hier deutlich. „Es geht nicht darum, etwas wegzubeten“. Es gehe darum, dass niemand zu randständig ist für Jesus. „Egal wie seltsam dich die anderen fühlen lassen“.  Mit dem eindrücklichen Schrei aus Psalm 22 werde deutlich, es gehe queeren Menschen nicht ums Laut sein, sondern um die Trauer um die Opfer, um die Wut der Missachtung, um den Schmerz, um Angst. Darum, Rechte einzufordern. Das Schweigen zu brechen. Deswegen laute das diesjährige CSD-Motto „Nie wieder still“.  

 

Und Wittig und Heinrich hoben hervor: „Wir haben einen Gott der uns liebt wie wir sind, der uns queer sieht, wie wir sind. Wir können uns gewiss sein, unser Gott ist bei uns und schreit mit uns“.  

 

Hochschulseelsorgerin Barbara Göb von der KHG und  Pfarrer Heinrich Busch von der ESG freuten sich, dass Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen zusammen gekommen waren – mit ihrer Sehnsucht nach Liebe und Angenommensein. Sie baten darum „Herr, lass uns spüren, hier ist Platz für uns“  und sprachen den Segen für die Pride-Parade und alle aus, die für Liebe und Gerechtigkeit einstehen.