
Kulmbach (ku) – Hopfen und Malz, Gott erhalt’s – ein bekannter Ausruf, der im Zusammenhang mit dem Bierbrauen verwendet wird. Er drückt die Hoffnung aus, dass die beiden Hauptzutaten des Bieres, Hopfen und Malz, für ein gutes Ergebnis sorgen. Dass die Herstellung von Bier auch heute ein echtes Kunstwerk ist, davon konnte sich vor kurzem Erzbischof Herwig Gössl bei einem Besuch in der Kulmbacher Brauerei überzeugen.
Der Bamberger Oberhirte setzte damit die Tradition fort, einmal im Jahr ein Unternehmen im Erzbistum zu besuchen, um mit den Verantwortlichen, aber auch mit Mitarbeitenden ins Gespräch zu kommen. Begleitet wurde Gössl in Kulmbach von KAB-Diözesanpräses Domkapitular Albert Müller, dem Hofer Dekan Andreas Seeliger, dem Leiter der Arbeitnehmerpastoral im Erzbistum, Norbert Jungkunz, von Pastoralreferent und Betriebsseelsorger Thomas Reich und der Kulmbacher Pastoralreferentin Bärbel Janzing.
Erfreut zeigte sich der Vorstandssprecher der Kulmbacher Gruppe, Dr. Jörg Lehmann, in seiner Begrüßung, dass mit Herwig Gössl erstmals ein Bamberger Erzbischof die Kulmbacher Brauerei besucht. Zugleich machte Lehmann deutlich, dass die Verbindung von Kirche und Bier bis ins Mittelalter zurückgeht. „Die Mönche zeigten, wie es geht“, so der Vorstandssprecher. Und Erzbischof Herwig zeigte sich erfreut, dass es zwischen der Betriebsseelsorge, derzeit in Person von Thomas Reich, und der Brauerei eine lange und enge Verbindung gibt. „Das muss der Bischof nicht unbedingt auch immer da sein“, so Gössl.
Bei der Präsentation der Brauerei machte Lehmann deutlich, dass Oberfranken das Land der Brauereien ist, unter denen sich viele Kleinbrauereien befinden, was von den Konsumenten durchausgeschätzt werde. Die Kulmbacher Brauerei, bei der Paulaner der Mehrheitsaktionär ist, hat als Gruppe mehrere Standorte in Nordbayern, Thüringen und Sachsen. Rund 950 Mitarbeitende, darunter 46 Auszubildende, zählt das Unternehmen, das laut Lehmann der größte Bügelschluss-Abfüller weltweit ist. Rund 50 000 Flaschen werden pro Stunde abgefüllt.
Die Ausbildung bei der Kulmbacher Brauerei erfolgt nicht nur zum Brauer oder Mälzer, sondern unter anderem auch zum Veranstaltungskaufmann, Fachinformatiker, zu Industriekaufleuten oder auch zur Fachkraft Lebensmitteltechnik und Lagerlogistik. Möglich ist aber auch ein duales BWL-Studium.
Nach Lehmanns Worten merke auch die Kulmbacher Brauerei den Trend, dass der Konsum von Bier und Alkohol allgemein zurückgeht. Darauf habe man reagiert, indem man nun vermehrt alkoholfreie Getränke, deren Markt immer mehr wächst, als Alternativen anbietet.
Bei einem Rundgang durch die Brauereigebäude, vom Sudhaus bis zur Abfüllung, konnten sich die Gäste aus dem Erzbistum von dem hohen Standard der Brauerei überzeugen und natürlich auch verschiedene Biersorten probieren.
Im Anschluss kam Erzbischof Herwig noch mit Mitarbeitenden der Brauerei ins Gespräch, unter anderem mit Matthias Will, der seit 1979 in der Brauerei arbeitet, seit 20 Jahren in der Abfüllung. „Die Liebe zu Bier hat mich im Unternehmen gehalten“, sagte Will mit Blick auf seine lange Betriebszugehörigkeit. „Es macht einfach Freude, an der Herstellung mitarbeiten zu können.“ Gleiches betonte eine junge Brauerin, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hat.
„Das ist wirklich ein sehr gut laufender Betrieb“, resümierte Erzbischof Herwig am Ende des Besuchs. „Wir als Kirche müssen schauen, dass wir den Kontakt zu den Unternehmen halten und zeigen, dass wir uns für die Menschen und ihre Bedürfnisse einsetzen.“