
Bamberg (cid) – Ganz hörend zu sein“ ist nach den Worten von Klinikseelsorger Roland Huth die wichtigste Aufgabe von Menschen im Krankenhausbesuchsdienst. Dies legte er den zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern nahe, die kürzlich einen Ausbildungskurs abschlossen. Zum zweiten Mal fand im Bamberger Klinikum am Bruderwald eine Ausbildung für den ehrenamtlichen Besuchsdienst statt. Im Rahmen eines Gottesdienstes erhielten die Frauen und Männer ihre Zertifikate. Sie hatten sich zwischen März und Juli an Wochenenden und mehreren Abenden auf ihren Einsatz vorbereitet.
Ein „Mariendienst“
Was ist gerade wichtig? Was braucht der Mensch, mit dem ich gerade zu tun habe? Pfarrer Roland Huth nahm in seiner Predigt auf das Evangelium Bezug, in dem von zwei Schwestern die Rede ist. Maria ist der „gute Geist“, ist unermüdlich tätig, versorgt und umsorgt den Besucher Jesus. Ihre Schwester Maria dagegen ist die Zuhörende, die Zugewandte. Ihrem Verhalten gilt Jesu Lob. Im Besuchsdienst gehe es nicht um die große Aktion. Der Dienst der Ehrenamtlichen sei ein „Mariendienst“, sei, herauszuhören, was für den Menschen im Krankenbett gerade wichtig sei. Diesem gelte es zu vermitteln: Jetzt ist deine Zeit! In solchen Augenblicken könne auch die Gegenwart Gottes erfahrbar werden. Den Besuch am Krankenbett wertete Huth als Geschenk und als Bereicherung für das eigene Leben.
Als bereichernd sehen ihre Aufgabe auch die neuen Besuchsdienstler. Gründe für ihre Teilnahme seien, sich Menschen zuwenden zu können, ihnen Zeit zu schenken und etwas von dem Guten zurückzugeben, was man im Leben erfahren durfte.
Die Kursteilnehmer, zwischen Ende 20 und 75 Jahre alt, hätten viel Zeit und Kraft investiert, würdigte Klinikseelsorgerin und Pastoralreferentin Loni Meyer das Engagement der Frauen und Männer. Gemeinsam mit der evangelischen Pfarrerin und Klinikseelsorgerin Kristine Wachter hatte sie die Ausbildung durchgeführt. In den Ausbildungseinheiten ging es unter anderem um Grenz- und Krisenerfahrungen im eigenen Leben und den Umgang damit, um Gesprächsführung am Krankenbett, um Nähe und Distanz, den Umgang mit Gefühlen, aber auch um den Glauben. Auch der Hygiene im Krankenhaus war eine Einheit gewidmet.
Die Teilnehmenden – einige von ihnen sind berufstätig, andere schon im Ruhestand – machten bereits während des Kurses wöchentlich Besuche auf den ihnen zugeteilten Stationen, Nach Abschluss der Ausbildung besuchen sie nun regelmäßig die Patienten auf fünf Stockwerken des Klinikums Bamberg sowie im Krankenhaus in Ebermannstadt. Die hauptamtlichen Seelsorger sind vorwiegend auf den Stationen anzutreffen, auf denen schwerkranke Menschen liegen, so auf der Intensivstation und in den Bereichen, in denen Schlaganfallpatienten oder an Krebs Erkrankte liegen.
Am Klinikum Bamberg sind katholische und evangelische Seelsorger im Einsatz. „Wir möchten dazu beitragen, dass Sie ihre augenblickliche Situation gut bewältigen können“, schreiben sie in einem Informationsflyer für die Patienten, der im Haus ausliegt. Das Angebot zum Gespräch dürfe jeder wahrnehmen, unabhängig von der religiösen oder konfessionellen Zugehörigkeit. Der Kontakt zu den haupt- und ehrenamtlichen Seelsorgern kann über das Pflegepersonal, telefonisch oder per Email erfolgen.
Im Bamberger Klinikum finden zudem regelmäßig samstags, sonntags und mittwochs Gottesdienste in der Kapelle auf der Eingangsebene (4. Stock) statt. Die Kapelle ist täglich geöffnet und lädt zu Stille und Gebet ein. Eine ökumenische Seelsorge gibt es auch im Klinikum am Michelsberg.