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Erster Gottesdienst im Abschiebe-Gefängnis "Alligator Alcatraz"

Miami (KNA) – Dem Erzbistum Miami ist es gelungen, erstmals einen Gottesdienst im umstrittenen Abschiebegefängnis "Alligator Alcatraz" in Florida zu feiern. Das teilte die Erzdiözese am Montag (Ortszeit) in einer Stellungnahme mit. "Ich freue mich, dass unserem Antrag auf Seelsorge für die Inhaftierten stattgegeben wurde", sagte Miamis Erzbischof Thomas Wenski. Möglich gemacht hätten dies Gespräche zwischen Kirche und Behörden in Florida. Den Angaben zufolge wurde am Samstag erstmals eine Messe innerhalb des Geländes gefeiert.

 

Im Juli hatte Wenski gemeinsam mit rund 25 Motorradfahrern vor der Haftanstalt den Rosenkranz gebetet und die Migrationspolitik der US-Regierung kritisiert. Selbst der Name "Alligator Alcatraz" sei eine grausame Verhöhnung des Leids, das die Menschen dort erdulden müssten, sagte Wenski jüngst in einem Interview mit Diözesanmedien. "Wir haben ein Internierungslager mitten im Dschungel, umgeben von Schlangen, Alligatoren, Mücken und vielem mehr." Zugleich forderte Wenski für die Gefängnispastoral Zugang zum Gelände.

 

Platz für 4.000 Inhaftierte

 

Das Gefängnis "Alligator Alcatraz" wurde innerhalb weniger Tage aus dem Boden gestampft und entstand auf dem Gelände eines ehemaligen Flughafens, der nicht mehr genutzt wird. Es liegt gut eine Autostunde von Floridas Metropolregion Miami entfernt. Nach offiziellen Angaben umfasst das Gelände 26 Quadratkilometer, verfügt über 200 Überwachungskameras und mehr als acht Kilometer Stacheldraht. Es soll bis zu 4.000 Inhaftierte aufnehmen können. Erste Abschiebeflüge sollen bereits stattgefunden haben.

 

Menschenrechtsverteidiger und Migrationsanwälte warfen den Behörden vor, auch Menschen ohne Vorstrafen dort zu internieren. Zudem seien die Verhältnisse innerhalb des Gefängnisses unzumutbar. Umweltschützer kritisieren, dass die Haftanstalt inmitten des sensiblen Ökosystems Everglades liegt und das tropisches Marschland durch die Bauarbeiten und die dort installierten Gebäude und Maschinen Schaden nehmen könnten.

 

US-Grenze abgeriegelt

 

Die Trump-Regierung kündigte an, die größte Abschiebeaktion in der Geschichte der Vereinigten Staaten zu organisieren. Zudem wurde die Südgrenze der USA praktisch abgeriegelt. Laut offiziellen Angaben der zuständigen Grenzschutzbehörde CBP gab es mit 25.228 illegalen Grenzübertritten im Juni den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen.