Rom (KNA) – "Bene, dann nochmal ein paar Worte." Ein sichtlich gelöst lächelnder Papst Leo XIV. trat am Sonntagvormittag ein weiteres Mal auf die Stufen vor dem großen Altar, um seine jungen Gäste in ihre rund 150 Heimatländer zu verabschieden. Zum Abschluss des Weltjugendtreffens waren am Wochenende mehr als eine Million Menschen auf das riesige Gelände in Tor Vergata am Stadtrand von Rom gekommen. Nach einer langen Gebetsnacht am Samstag und einer großen Messe am Sonntag wollten sie den Papst gar nicht ziehen lassen. Was Robert Francis Prevost (69), seit 8. Mai Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken, unübersehbar genoss - und wofür er sich ins Zeug legte.
Das Treffen, Höhepunkt des Heiligen Jahres 2025 der katholischen Kirche, hatten seit Wochenbeginn mindestens eine halbe Million junge Menschen aus aller Welt in Rom mitgefeiert. Bereits nach der Begrüßungsmesse am Dienstagabend war Leo unerwartet auf den Petersplatz gekommen, um ein langes Bad in der Menge zu nehmen. "Viva il Papa" und "Esta es la juventud del Papa" wurden die jungen Menschen nicht müde zu rufen - durchgängige Begleitmusik in ganz Rom dieser Tage.
Musik in den Ohren einer gebeutelten Generation
In einer kurzen, kraftvollen Rede beauftragte er seine Zuhörer als Friedensstifter. "Ihr seid das Salz der Erde, das Licht der Welt!", rief er ihnen auf Spanisch, Italienisch und Englisch zu - und erhielt ein begeistertes Echo. Diese Worte wiederholte er auch am Sonntag, schwor sie auf ihre Rolle als Hoffnungsboten ein, im Großen wie im Kleinen. "Ihr seid das Zeichen dafür, dass eine andere Welt möglich ist, eine Welt der Freundschaft, in der Konflikte nicht mit Waffen, sondern mit Dialog gelöst werden." Sicher Musik in den Ohren einer Generation, die schon früh die Einschränkungen einer Pandemie, die Schrecken näher rückender Kriege, die Unsicherheit durch sich verselbständigende Technologien und den Klimawandel kennengelernt hat.
Nun bat Leo sie, ihre Freude und ihren Enthusiasmus in die ganze Welt zu tragen. Diese Stimmung war auch in Tor Vergata zu spüren. Dazu trug auch die feierliche Musik beim Abendgebet und der Festmesse bei, dargeboten von Chor und Orchester des Bistums Rom unter Leitung von Marco Frisina. Aber auch sonst waren "Weltjugendtags-Hits" wie "Jesus Christ, you are my life", der Song "Emmanuel" oder die Hymne des Heiligen Jahres 2025 "Fiamma viva della mia speranza" (Lebendige Flamme meiner Hoffnung) Dauerbrenner in der Ewigen Stadt.
Polyglotter Papst
Dass ein Papst von der Jugend wie ein Popstar gefeiert wird, war schon bei Leos Vorgängern gang und gäbe. Doch einer seiner Pluspunkte: Der gebürtige Chicagoer, der auch rund 20 Jahre lang in Peru als Priester und Bischof wirkte, wechselt mühelos zwischen Englisch, Italienisch und Spanisch. Am Sonntagmorgen grüßte er die jungen Pilger in diesen Sprachen sowie auf Französisch und Deutsch. Dabei kamen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland nach Angaben des Bundes der deutschen katholischen Jugend nur 5.000 Jugendliche, davon 1.800 Deutsche. Allerdings reisten auch Gruppen auf eigene Faust an.
Auf dem 96 Hektar großen Areal von Tor Vergata fanden sie im wesentlichen gute Bedingungen für das Massenevent. Das Gelände war in sechs Bereiche aufgeteilt und mit 179 Audio- und Videotürmen versehen, so dass auch viele Kilometer entfernt das Geschehen auf der 23 Meter hohen Altarbühne verfolgt werden konnte. Auch das Wetter bot gnädige Temperaturen von um die 30 Grad. Nachts gab es einen Regenschauer, der die Stimmung nur kurz trübte.
Über 100 Einsätze der Malteser
In den Außenbereichen fühlten sich manche allerdings etwas abgehängt: Nicht nur, dass der Papst bei seinen ausgiebigen Fahrten im Papamobil am Samstagabend und Sonntagmorgen nicht vorbeikam - bei der Messe brachte ihnen keiner der rund 7.000 Priester die Kommunion vorbei. Und am Sonntag hatten allein die italienischen Malteser auf dem gesamten Gelände über 100 Noteinsätze etwa wegen Kreislaufproblemen und Dehydrierung, Dutzende mussten ins Krankenhaus gebracht werden.
Der Sympathie der Jugend für den Papst tut das sicher keinen Abbruch. Wie wichtig ihm die nächste Generation ist, ließ Leo sie auch mit seinem offenen, oft spontanen Lächeln spüren. Das nächste Treffen ist schon fix: Der Weltjugendtag vom 3. bis 8. August 2027 im südkoreanischen Seoul. Bis dahin solle die Jugend Zeugen für Christus "bis an die Enden der Erde sein", sagte Leo. "Ich freue mich daher darauf, euch in Seoul zu sehen: Lasst uns weiterhin gemeinsam träumen und gemeinsam hoffen!"