Köln (KNA) - Thomas Söding sieht die Kirche in Deutschland gefordert, synodale Reformprozesse weiterzuführen und setzt auf Papst Leo XIV. Der Bochumer Theologe sagte dem kirchlichen Internetportal domradio.de am Donnerstag: Mit Blick auf die Verlängerung der Weltsynode bis 2028 sei es wichtig, "dass in Deutschland die Hausaufgaben gemacht werden".
Das bedeute, dass es ab 2026 eine Synodalkonferenz auf Bundesebene geben solle. Weiter forderte Söding, dass in Bistümern die synodalen Reformprozesse weitergeführt werden, "sodass ein Erfahrungsschatz angesammelt wird, und wir den dann 2028 auch in dieses weltkirchliche Ereignis, in die Kirchenversammlung, einbringen können". Entgegen häufig geäußerter Kritik an der Kirche in Deutschland sagte er: "Wir denken nicht, dass wir hin Deutschland das beste Modell für die ganze Welt haben. Aber wir reagieren verantwortlich auf unsere Situation und konkretisieren das Grundprinzip katholischer Synodalität."
Söding: Papst Leo bleibt bei seiner Linie
Söding, der als theologischer Berater bereits an vier Bischofssynoden teilgenommen hat, ist davon überzeugt, dass das Prinzip der Synodalität unter Papst Leo XIV. fortgeführt werden wird. Leo habe ohne Wenn und Aber gesagt: "Diesen Weg gehen wir weiter. Das ist auch mein Prozess, das ist der Zukunftsweg der katholischen Kirche." Der Theologe erklärte, er sei überzeugt davon, dass der Papst das genau so meine, weil er auch in seiner Zeit vor der Wahl schon "genau in derselben Weise gesprochen" habe.
Robert Prevost habe sich bei der Weltsynode als einziger Kardinal der Diskussion in einem der theologisch-pastoralen Workshops gestellt - und zwar "auf eine sehr kluge Art und Weise". Er habe sich nicht auf hoch emotionalisierte Debatten wie die über Gender gestürzt. Stattdessen habe Prevost sich auf die Bibel bezogen, und erklärt, "dass wir über das reden müssen, was uns wirklich zusammenhält in der weltweiten Kirche". Söding erklärte weiter: "Da werden viele dieser aufgeregten Schauplätze aus dem Zentrum an die Peripherie der Debatte gedrückt. Im Mittelpunkt steht der Glaube."
Auf die häufig geäußerte Kritik, bei der Weltsynode sei nicht viel herausgekommen, antwortete Söding, er halte die Anregungen der Weltsynode weder für harmlos noch für diffus: "Sie sind sehr klar, sie bedeuten mehr Transparenz, mehr Kontrolle, mehr Rechenschaftspflichten, Änderungen des Kirchenrechtes, das hätte vor fünf Jahren kaum jemand gedacht."