Bonn (KNA) – Wer meint, spektakuläre Kirchenbau-Projekte seien ein Phänomen der Vergangenheit, liegt falsch. Weltweit liefern sich christliche Glaubensgemeinschaften zurzeit einen regelrechten Überbietungswettbewerb um teils mehr als 100 Jahre alte Rekorde.
Hotspot der globalen Jagd nach neuen kirchlichen Höchstmarken ist Spanien mit gleich zwei schlagzeilenträchtigen Vorhaben. International meistbeachtet ist sicherlich der kurz vor Vollendung stehende Bau des weltberühmten Gotteshauses Sagrada Familia in Barcelona. 2026, spätestens zum 100. Todestag des Architekten Antoni Gaudí, soll das 1882 begonnene Projekt fertig sein. Mit 172,50 Metern wird die Sagrada Familia den höchsten Kirchturm der Welt haben. Der 1890 vollendete Turm des Ulmer Münsters rutscht dann mit rund 162 Metern auf Platz zwei.
Doch damit nicht genug: Eine Gruppe frommer Spanier namens „Vereinigung der Gläubigen des heiligen Herzens Jesu von Boadilla“ hat sich laut örtlichen Medienberichten vorgenommen, den „größten Christus der Welt“ zu bauen. Mit einer Höhe von 37 und einer Armspannweite von 60 Metern soll er dem über Rio thronenden Cristo Redentor Konkurrenz machen. Die Fertigstellung in der Gemeinde nahe Madrid wird für 2030 angepeilt.
Doch hinter dem 18 Millionen Euro teuren Vorhaben stehen Fragezeichen. In Boadilla del Monte können sich nur Teile der Bevölkerung mit solch einem Werk identifizieren. Und was offenbar nicht bis zu den spanischen Planern durchgedrungen ist: Mit dem Titel des „größten Christus der Welt“ dürfte es ohnehin nichts werden.