Osnabrück (KNA) - Das Bistum Osnabrück weist den Verdacht zurück, Einfluss auf die Absage des Theaterstücks "Ödipus Exzellenz" genommen zu haben. Das Schauspiel am Theater Osnabrück sollte den Missbrauchsskandal und die Vertuschung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche behandeln.
Das Bistum sei an der Gestaltung oder dem Inhalt des Stücks nicht beteiligt worden und habe auch nicht versucht, die Aufführung zu verhindern oder die Dramaturgie zu beeinflussen, erklärte ein Sprecher des Bistums am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Das Theater habe die Aufführung Anfang Juli selbstständig abgesagt.
Interner Streit im Theater?
Wie Medien berichteten, waren der Absage Differenzen zwischen dem Intendanten Ulrich Mokrusch und dem Team um Regisseur Lorenz Nolting vorausgegangen. Unter anderem habe die Darstellung eines Gottesdienstes auf der Bühne für Streit gesorgt. Das Theater äußerte sich zu dem Fall auf Anfrage am Donnerstag zunächst nicht. Ein Artikel der Wochenzeitung "Die Zeit" hatte die Absage des Stücks in Beziehung zur Nähe des Theaters zur Bistumsleitung gesetzt.
Im Entstehungsprozess des Stücks habe das Bistum lediglich Gespräche mit den Künstlern geführt, sagte der Kirchensprecher. Darin habe man Informationen zum Umgang mit Missbrauch weitergegeben. Zur Vorbereitung hatten sich laut Sprecher der Verwaltungschef, Generalvikar Ulrich Beckwermert, und der Ombudsmann für Betroffene im Bistum, Simon Kampe, mit dem Regieteam getroffen. Außerdem habe es ein Treffen mit einem Mitarbeiter des kirchlichen Gerichts gegeben, der im Schutzprozess gegen sexualisierte Gewalt und geistlichen Missbrauch eingesetzt ist. Zudem seien Mitglieder der Monitoring-Gruppe im Schutzprozess beteiligt worden.