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Mehr als 100 Hilfsorganisationen verlangen Zugang nach Gaza

Gaza/New York (KNA) – Mehr als 100 Organisationen haben erneut freien Hilfszugang zum Gazastreifen gefordert. Wegen der Blockade blieben Tonnen von Nahrung, Wasser, medizinischen Gütern und Treibstoff ungenutzt in Lagerhäusern außerhalb von Gaza, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Appell an die Staatengemeinschaft. "Die Beschränkungen, Verzögerungen und Zersplitterung durch die Totalbelagerung der israelischen Regierung haben Chaos, Hunger und Tod verursacht."

 

Seitdem die von Israel und den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation Ende Mai die Verteilung der Lebensmittel übernommen habe, litten besonders Kinder und alte Menschen zunehmend unter Mangelernährung und Hunger. Beinahe täglich komme es zu tödlichen Vorfällen an den Ausgabestellen. Nach UN-Angaben wurden seitdem mindestens 1.000 Palästinenser bei der Nahrungssuche, auf für humanitäre Hilfe angelegten Wegen oder an Nahrungsausgabestellen getötet worden sein.

 

"Verhungern lassen ist Kriegsverbrechen"

 

"Regierungen dürfen nicht mehr auf die Erlaubnis zu handeln warten", mahnen die Organisationen. Nötig seien ein sofortiger und dauerhafter Waffenstillstand, ein ungehinderter Zugang sowie eine von den UN geführte Hilfsmission, die nicht vom Militär kontrolliert wird. "Das UN-geführte humanitäre System hat nicht versagt, es wird daran gehindert, zu funktionieren", erklären die Organisationen und mahnen Israel: "Zivilisten als Kriegswaffe verhungern zu lassen, ist ein Kriegsverbrechen."

 

Nicht nur die Bevölkerung von Gaza, auch humanitäre Helfer in der Region selbst seien inzwischen auf Hilfslieferungen angewiesen. "Durch die nun vollkommen verringerte Versorgung müssen humanitäre Organisationen mit ansehen, wie ihre Kollegen und Partner vor ihren Augen dahinsiechen", heißt es im Schreiben.

 

Zu den Unterzeichnern gehören den Angaben zufolge derzeit 111 Hilfswerke aus der ganzen Welt, darunter auch mehrere kirchliche. Aus Deutschland haben den Appell demnach unter anderen die Welthungerhilfe, die Caritas, das Forum ziviler Friedensdienst und der Weltfriedensdienst unterzeichnet.