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Katholische Theologin verteidigt ihre Weihe zur "Priesterin"

München (KNA) – Uschi Schäfer (61), katholische Theologin, hat sich vor kurzem im südafrikanischen Kapstadt zur Priesterin der Bewegung "Roman Catholic Women Priests" (RCWP) weihen lassen. Das sagte die in Grafing bei München lebende Schäfer der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag). Dieser Schritt habe allerdings automatisch ihre Exkommunikation, also den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, zur Folge gehabt. "Ich finde es schade, dass die Kirche mit Bestrafung reagiert", sagte sie. Das Gesetz, Frauen nicht als Priesterinnen zuzulassen, weil Christus ein Mann gewesen sei, sei ungerecht. "Ein ungerechtes Gesetz verpflichtet nicht."

 

Schäfer hat RCWP nach eigenen Worten in Südafrika kennengelernt, wo sie bis 2016 fast 25 Jahre lang gelebt hat. Die in der Bewegung engagierten Frauen hätten sie beeindruckt. So sei auch bei ihr die Frage aufgekommen, welche Fähigkeiten und Kompetenzen Gott in ihre Person hineingelegt habe: "Das habe ich unter anderem während meines ehrenamtlichen Dienstes als Hospizbegleiterin auf der Palliativstation in Ebersberg erlebt. Für Menschen ganz da sein können, sie so zu lassen, wie sie sind. Sie ganz tief mit den richtigen Worten berühren und sich ebenso berühren zu lassen."

 

Gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist

 

Die Mitglieder der Bewegung hätten die Vision von einem neuen Modell des dienenden Leitungsamtes in einer erneuerten katholischen Kirche, sagte Schäfer. "In der Wirtschaft kennt man dies als 'Servant Leadership'. Wir haben uns für einen prophetischen Ungehorsam gegenüber dem kanonischen Recht und für einen prophetischen Gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist entschieden. Wir sehen uns in produktivem, loyalem Dissens mit der katholischen Kirche."

 

Ihr selbst sei Geschlechtergerechtigkeit sehr wichtig, erklärte die Theologin. Daher sei sie auch bereit, "alle negativen Reaktionen zu ertragen". Dazu komme, dass die Verfassung der RCWP in ihren Augen gerechter sei als die hierarchische Struktur der katholischen Kirche. Das oberste Amt sei zwar das Bischofsamt. Bischöfinnen würden aber von allen Mitgliedern gewählt und ihre Befugnis sei sehr beschränkt. Weitreichende Entscheidungen würden im Team von auf Zeit gewählten Mitgliedern gefällt. "Solche Veränderungen streben alle momentanen katholischen Reformbewegungen an", erläuterte die 61-Jährige.

 

Andere Sprache

 

Die Gottesdienste der Bewegung, die sich aus Spenden finanziere, stünden allen offen, betonte Schäfer. "Durch die Sprache soll zum Ausdruck kommen, dass in unserer heutigen Welt immer noch Diskriminierung herrscht, die Bibel aber sagt, dass Menschen befreit und Unterdrückte ermächtigt werden." So bemühe man sich, Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit in die liturgischen Texte einzubinden. Wichtig sei deutlich zu machen, dass Gott weder männlich noch weiblich sei. Deswegen verwendeten sie Begriffe wie "Befreiende Weisheit", "Gott des Lebens", "Lebenskraft", "Gott unsere Hirtin" oder "Gott, die Barmherzige".

 

Die Bewegung RCWP hat sich nach eigenen Angaben im Jahr 2002 formiert. Damals fand auf einem Schiff auf der Donau im Grenzgebiet zwischen Bayern und Österreich die kirchenrechtlich ungültige Weihe von sieben Frauen zu Priesterinnen statt. Eine von ihnen war die aus Bayern stammende Gisela Forster.