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Inspiriert von einer Enzyklika

Verzweiflung: Buschfeuer in New South Wales bedrohen Menschen, Tiere, die Existenz. Tracey Nearmy machte die ­Aufnahme 2020. Foto: Brigitte Pich
Verzweiflung: Buschfeuer in New South Wales bedrohen Menschen, Tiere, die Existenz. Tracey Nearmy machte die ­Aufnahme 2020. Foto: Brigitte Pich

Bamberg (bp) – Ob die Suche nach einem versteckten Knopf, eine Postkarten-Aktion oder das verweben eigener Wünsche: es gibt viele Mitmach-Möglichkeiten an Interaktiven Stationen. Vor allem aber gibt es viele Eindrücke und Impulse und man wird anders herauskommen, als man hineingegangen ist in die Ausstellung „Krise.Kunst.Kirche.Kontinente – Visionen von Laudato si’. 

 

Die Sonderschau auf dem Bamberger Domberg – eine Kooperation des Fachbereichs Umwelt und Klima, des Referats Weltkirche und des Diözesanmuseums – will mit einer Reise durch die Kontinente Kunst, Spiritualität und ökologisches Bewusstsein miteinander verbinden. 

 

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika „Laudato si‘“ von Papst Franziskus verbindet die Ausstellung Kunst und Kirche zu einem Aufruf zu hoffen und zu handeln. Nachhaltig. Darauf wurde bereits beim Aufbau der Ausstellung und beim Transport der Kunstwerke geachtet. Ein Aufruf, der informativ, kreativ und kunstvoll den Besucherinnen und Besuchern vor Augen führt, wie akut die Folgen des Klimawandels bereits für viele Menschen sind. Wie global die Zusammenhänge sind, wie wichtig Umweltverantwortung für soziale Gerechtigkeit ist.

 

Museumsleiterin Carola Marie Schmidt hat es geschafft für die Ausstellung außergewöhnliche Werke von renommierten Künstlerinnen und Künstlern, deren Schaffen weit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannt ist, nach Bamberg zu holen. Sie repräsentieren die Kontinente Afrika, Asien, Europa, Ozeanien, Nordamerika und Lateinamerika

Auf dem Weg zu ihnen führen Infotafeln kurzweilig und übersichtlich zum Thema, werfen einen spannenden Blick auf die Basics zu den Kontinenten – wie ist der Zugang zu Wasser etwa, wie der Umgang mit Müll. Auch Zeitungsberichte greifen das Thema auf, Textabschnitte von Laudato si’ sind eingebaut und werden erläutert. Und auch die Arbeit kirchlicher Hilfswerke wie etwa ein Projekt von Misereor wird vorgestellt.

 

Einer der außergewöhnlichen Beiträge kommt aus Ozeanien: 1247 Fotografien als gemeinsames Kunstwerk ist das Projekt #EverydayClimateCrisis Visual Petition –, initiiert von Fotografin Hilary Wardhaugh. Die Beiträge stammen von Frauen und nichtbinären Personen aus Australien und dokumentieren eindrucksvoll die spürbaren Folgen der Klimakrise, von Buschbränden bis hin zu Überschwemmungen. Das Werk wurde als Petition dem australischen Parlament überreicht. In Bamberg ist ein Teil des Werks dank der Unterstützung der Australischen Botschaft zu sehen. Ozeanien, so ist auf einer der Infotafeln zu lesen, ist eine der vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen der Welt. Eine fortlaufende Bilderschau macht das sichtbar. 

 

Viele Inselstaaten stehen vor der realen Gefahr unbewohnbar zu werden. Ein Anstieg des Meeresspiegels von nur einem Meter könnte bis zu 75 Prozent der knappen Landfläche unbewohnbar machen. Meereserwärmung, Versauerung und Sauerstoffmangel im Wasser führen zu einem unaufhaltsamen Fischsterben. Dadurch droht die Ernährungsgrundlage vieler Menschen verloren zu gehen. In Australien sind es verheerende Buschbrände, die die Lebensgrundlage von Mensch und Tier zerstören.

 

Auf nur 120 Quadratmeter kommen Umweltzerstörung und Hoffnung so nah zusammen. „Wir zeigen die Welt im kleinen“, bringt es Carola Marie Schmidt auf den Punkt. Die Museumsleiterin freut sich vor allem auch über den Beitrag aus Asien, denn das Bamberger Diözesanmuseum ist bekannt für seine weltweit einzigartigen Textilien. In der Sonderschau nun sind auch Textilarbeiten zu sehen, die als Sinnbild für die Bedrohung mariner Ökosysteme stehen. Der indonesische Künstler Ari Bayuaji verarbeitet in seiner Serie „Weaving the Ocean“ Kunststoff-Geisternetze aus dem Meer. 

 

Er hat sich nicht nur auf dem asiatischen Kunstmarkt einen Namen gemacht, sondern ist in seiner zweiten Heimat Kanada Teil der permanenten Sammlung des Musée des Beaux-Arts de Montréal.