
Lichtenfels (kem) – Laut der Studie „Zukunft? Jugend fragen!“ – in Auftrag gegeben vom Bundesumweltministerium im Mai vergangenen Jahres – sehen 68 Prozent der befragten jungen Menschen zwischen 14 und 22 Jahren den Klimawandel als dringendes globales Problem. Für 70 Prozent ist das Thema „soziale Gerechtigkeit“ eng mit dem Klimaschutz verknüpft. Aber gleichzeitig haben nur 30 Prozent Vertrauen in die aktuellen Politikerinnen und Politiker, diese Themen gut umzusetzen.
„Man sieht, dass diese Themen die nächste Generation sehr bewegen – und das nicht nur in dieser Woche hier in Lichtenfels“, sagte Diözesanjugendpfarrer Gerd Richard Neumeier zur Eröffnung der Aktion „Jetzt Weltfairändern“ im Meranier-Gymnasium in Lichtenfels. Eine Woche lang beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der fünften bis zehnten Klassen mit Themen wie Klimawandel, Soziale Gerechtigkeit, Kinderrechte oder Nachhaltigkeit.
„Wir haben insgesamt zwölf Workshops im Programm, aus denen sich die Klassen jeweils einen aussuchen durften“, erklärt Carolin Bittner. Sie arbeitet in der Schulnahen Jugendarbeit des erzbischöflichen Jugendamtes und ist Ansprechpartnerin für das „Weltfairänderer“-Projekt. Unter den Angeboten finden sich Themen wie „Schade Schokolade“ oder „Chill Deinen Style“, bei denen die Schülerinnen und Schüler vieles darüber erfahren, wie ihre Süßigkeiten den Weg in den Supermarkt finden oder wie der Herstellungsprozess ihrer Klamotten ist. „Es sind vor allem Studierende, die gemeinsam mit den Jugendlichen die Workshops durchführen. Meist passiert das durch Spiele oder Mitmach-Aktionen. Und im besten Fall lernen die Schülerinnen und Schüler etwas dabei, ohne es zu merken“, so Bittner.
Auch wenn sich das alles nach Spaß anhört, gibt es auch ernste Themen, die besprochen werden. Bei „Check your Rights“ wird vermittelt, welche Rechte Kinder haben. Neu ist auch ein Workshop zum Thema Migration. „Hier spielen die Jugendlichen aus den Augen verschiedener Personen mit Migrationshintergrund ihre Geschichte nach. Dabei haben sie immer verschiedene Optionen zur Wahl, die leider nicht alle gut ausgehen. Manche enden auch mit dem Tod der Person“, erklärt Carolin Bittner, die auch anmerkt, dass im Nachgang natürlich über den gegangenen Weg noch in der Gruppe gesprochen wird.
Ob zur Nachhaltigkeit, zur Migration oder zu Kinderrechten, den Jugendlichen macht die Abwechslung im Schulalltag sichtlich Spaß. Das Meranier-Gymnasium ist in dieser Hinsicht aber auch vor den „Weltfairänderern“ schons ehr aktiv gewesen. „Wir haben zu Nikolaus Fair-Trade-Schokolade verteilt oder haben am Valentinstag Rosen aus fairem Handel verkauft, die dann mit einer anonymen Botschaft an die heimliche Flamme verschickt werden konnte“, erzählt Schülersprecherin Laura Wachter. Für die Zwölftklässlerin gibt es zwar keine Workshop-Angebote mehr, dennoch freut sie sich, dass die Aktion an ihre Schule geholt wurde.
Diese Freude teilt sie mit Schulleiter Thomas Carl. Sein Dank galt seinem Lehrerkollegen Paul Endres, der das Projekt nach Lichtenfels holte, sowie dem Lichtenfelser Rotaryclub, der den schulischen Eigenanteil von 1200 Euro übernahm und so die Projektwoche erst möglich machte. Bei der Eröffnung betonte Carl, wie wichtig die Themen auch für seine Schulfamilie sind. „Vergangene Woche hatten wir dreimal hitzefrei, weil die Temperaturen im Schulhaus nicht mehr erträglich sind“, so Carl, der betonte, dass keiner mehr leugnen könne, dass der Klimawandel auch von Menschenhand gemacht ist. „Wir waren nicht fair zu unserem Planeten und die nächste Generation muss es ausbaden.“
Ein Punkt, den auch Gerd Richard Neumeier noch einmal aufgriff. „,Wir sind nur Gast auf Erden‘ heißt es in einem Kirchenlied. Also müssen wir alle dafür sensibilisieren, für eine bessere Welt zu arbeiten. Die ,Weltfairänderer‘ sind hier ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“