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Tiktok-Organistin sorgt für Massenandrang am Kölner Dom

Köln (KNA) – Ein kostenloses Konzert der britischen Organistin Anna Lapwood am Dienstagabend im Kölner Dom hat zu einem unerwarteten Massenandrang geführt. Zu der Aufführung der "Taylor Swift an der Orgel" kamen rund 10.000 Menschen, wie ein Sprecher der Polizei der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Das Domkapitel sprach in einer Mitteilung von über 12.000 Menschen. Vor der Kathedrale bildete sich laut Polizei eine ein Kilometer lange Schlange. Bereitschaftskräfte seien hinzugezogen worden, um den Einlass zu regeln.

 

Spontan wurde ein zweiter Auftritt der 29-Jährigen angeboten. Jeweils 3.800 Menschen hätten zuhören können, so der Polizeisprecher. Ein weiteres Drittel der Menschen sei abgewiesen worden. Besondere Vorkommnisse, etwa Rangeleien in der Schlange, habe die Polizei nicht wahrgenommen. In Sozialen Medien wurde Kritik geäußert, dass sich Menschen vorgedrängelt hätten.

 

Domkapitel zeigt Verständnis für Ärger

 

Das Domkapitel zeigte sich überrascht von der Resonanz und bekundete Verständnis über den Ärger all jener, die nicht mehr eingelassen werden konnten. "Trotz intensiver Vorbereitung - mit zusätzlichem Personal, erweiterter Bestuhlung und großartiger Unterstützung der Malteser - konnten wir den gewaltigen Andrang nicht vorhersehen", erklärte das für den Dom verantwortliche Gremium. Es sei alles versucht worden, die Kapazität des Doms bis an die Grenze auszuschöpfen - ohne dabei die Sicherheit zu gefährden. "Dass dies gelang, verdanken wir auch dem spontanen und großartigen Einsatz der Polizei." Weiter hieß es: "Für kommende Veranstaltungen werden wir aus diesem Abend lernen." Fragen wie eine mögliche Ticketregelung würden neu bewertet.

 

Lapwood ist nicht nur in der Kirchenmusik-Szene ein Star: Bei Instagram hat sie 1,1 Millionen Follower, bei Tiktok folgen ihr 1,3 Millionen Menschen. Ihre Kurzvideos, in denen sie die nächtliche Probenarbeit im menschenleeren Kölner Dom zeigt, wurden über 39.000 mal mit "Gefällt mir" markiert. Auf dem Programm angekündigt war hauptsächlich Filmmusik - von Hans Zimmers "Chevaliers de Sangreal" (The DaVinci Code) über "Duel of the Fates" von John Williams (Star Wars) bis zu Zimmers Musik zum "Fluch der Karibik". Dazu sollten das "Ave Maria" von Bach/Gounod und Eugène Gigouts Toccata sowie weitere Werke zeitgenössischer Komponistinnen und Komponisten erklingen.

 

"Filmusik als Chance"

 

Um das zweite Konzert im Dom spielen zu können, hatte Lapwood das Programm laut dem Kölner Internetportal domradio.de etwas eingekürzt und ausschließlich Werke der Filmmusik gespielt. Filmmusik auf der Orgel sehe sie als Chance, sagte sie dem Sender. "Es gibt Menschen, die nicht religiös sind und deswegen in keine sakralen Räume gehen. Aber Filmmusik ist für sie vertraut und so können sie doch den Kirchenraum auf ihre Art durch diese Musik erfahren."